Zusammenfassung
180 Senkungsreaktionen nach der Methode nachLinzenmeier-Raunert mit fraktionierter Ablesung durchgeführt, lieferten folgendes Ergebnis:
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1.
Fälle mit gleich großen Einstundensenkungswerten zeigen auch in ihren zu beliebigen anderen Zeiten abgelesenen Senkungswerten fast vollkommene Übereinstimmung und bei der graphischen Darstellung des Senkungsablaufes gleich verlaufende Kurven.
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2.
Bei der graphischen Darstellung des Ablaufes sämtlicher Senkungsreaktionen in ein senkrechtes Koordinatensystem ergab sich in 84,8% der Fälle ein gesetzmäßiger Kurvenverlauf, der darin besteht, daß trotz verschiedener Senkungsgeschwindigkeit die Senkungskurven einander nicht schneiden. Dieses Verhalten ist durch eine bestimmte Beziehung zwischen der Größe der Senkungsgeschwindigkeit und ihrer Dauer in den einzelnen Phasen des Senkungsablaufes bedingt.
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3.
In den übrigen 15,2% der Fälle (Anämien, dekompensierte Herzfehler, Typhus, Paratyphus und andere) ist diese Beziehung gestört; die Senkungskurven überschneiden eine große Anzahl der normalen Kurven.
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4.
Als Bedingung für einen normalen Senkungsablauf werden die jeweiligen Mengenverhältnisse der Eiweißfraktionen des Serums als allein wirksame Faktoren angenommen; für das Auftreten eines abnormalen Ablaufes sind wahrscheinlich andere, die Senkung in stärkerem Maße beeinflussende Faktoren verantwortlich zu machen (Zahl und Größe der roten Blutkörperchen usw.).
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5.
Mittels einer Tabelle, die aus dem in Absatz 2 beschriebenen Kurvendiagramm abgeleitet wurde, ist die Bestimmung des Einstundensenkungswertes bereits vor Ablauf einer Stunde — etwa nach 10 oder 20 Min. — mit ziemlicher Genauigkeit möglich und dadurch eine Art Schnellmethode gegeben.
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6.
Im Hinblick auf das Vorkommen eines abnormen Senkungsablaufes empfiehlt sich eine zweite — etwa /12 Stunde später vorzunehmende —Bestimmung des Senkungswertes, dessen Eintragung in das normale Kurvendiagramm die abnorme Senkungsdynamik sofort erkennen läßt.
Literaturverzeichnis
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Hiti, M. Zur Methodik der Blutkörperchensenkungsreaktion. Z. Kinder-Heilk. 56, 449–456 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02249294
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