Zusammenfassung
-
1.
Die Prolipase der Frauenmilch haftet an Globulin derselben, sie kann weitgehend abgetrennt, gereinigt und dann nach den früher beschriebenen Methoden aktiviert werden.
-
2.
Lösliche Kalksalze fördern stark die Tätigkeit galleaktivierter Frauenmilchlipase, sie hemmen im Anfang dagegen die durch Lipokinase aktivierte Frauenmilchlipase, um erst in den späteren Phasen des Spaltungsverlaufs ebenfalls intensiv zu fördern.
-
3.
Natriumseife hat ausgesprochene Hemmungswirkung auf die Frauenmilchlipase.
-
4.
Wirkt der eine der Aktivatoren Gallensäure bzw. Lipokinase nach dem Abschluß des Wirkungseffektes des anderen ein, so ist die erzielbare Steigerung recht gering, außer wenn nicht aktiviertes Proferment übriggeblieben war.
-
5.
Die Lipokinase wird in wässeriger Lösung durch Säure geschädigt, und zwar bei Werten unterp H3 irreversibel. Dieses Verhalten zeigt, daß der Brustsäugling die Wahl hat, Fett oder Eiweiß im Magen zu verdauen. Er kann nicht beide Leistungen zugleich vollbringen. Das junge Brustkind verdaut vorwiegend Fett im Magen, das ältere dagegen Eiweiß.
-
6.
Die Lipokinase geht in Glycerinextrakte der Magenschleimhaut über. In Tiermägen wurde sie, soweit untersucht, außer beim Hunde und der Katze nicht gefunden. Im Glycerin ist sie viel stabiler als im Wasser.
-
7.
Die Lipokinase ist in Glycerinextrakten aus der Schleimhaut aller Darmabschnitte nicht nachweisbar. Sie scheint also ein ort-, aber kein art- und altersspezifisches Mittel der Magenfettverdauung des Brustkindes zu sein.
Literaturverzeichnis
Siehe I. Mitteilung dieser Untersuchungsreihe.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 11 Abbildungen im Text.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Freudenberg, E. Untersuchungen zur Verdauungsphysiologie des Säuglings. Z. Kinder-Heilk. 46, 170–183 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02248359
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02248359