Zur Aetiologie der Eklampsie

Zusammenfassung

Thierversuche beim Kaninchen, die darin bestehen, dass man trächtigen oder nicht trächtigen Thieren intravenös in bestimmten Intervallen fötales Serum injicirt, haben Folgendes ergeben:

Die intravenöse Injection verursacht bei trächtigen Kaninchen in den meisten Fällen geringere oder schwerere Krankheitssymptome, die besonders bei Wiederholung der Injection nach mehreren Tagen in starkem Maasse hervortreten. Diese Symptome äussern sich in verschiedener Weise und können sich zu klonischen und tonischen Krämpfen steigern und zum Exitus führen. Bei nicht trächtigen erwachsenen Kaninchen ist die erste Injection meistens ohne Wirkung, dagegen veranlasst eine etwa nach 8 Tagen wiederholte Injection gleichstarke Symptome wie bei trächtigen Thieren. Diese Versuche auf den Menschen zu übertragen, ist deswegen gestattet, weil sich klinische Analogien verschiedenster Art zeigen, die daran denken lassen, ob nicht das, was wir heute unter Eklampsie verstehen, eine Schädigung des mütterlichen Organismus durch das anders zusammengesetzte kindliche Eiweiss ist. Die kindlichen Eiweisstoffe gelangen in den mütterlichen Organismus der sich dagegen wehren muss, es bilden sich Antikörper im mütterlichen Organismus, die Bindung von Antikörpern mit dem Antigen (dem Eiweiss) führt zu den Erscheinungen der Anaphylaxie und zur Auslösung der anaphylaktischen Krankheitssymptome, zu denen auch die Eklampsie gehört.