References
Es sei vorausgeschickt, daß die gesamte Schluckbahn zufolge ihrer gemeinsamen zentralen Innervation als pathogenetische Einheit betrachtet den Erwägungen zugrunde gelegt wurde. Auf Zergliederung der Störungsanteile einzelner Abschnitte wurde mit um so besserem Gewissen verzichtet, als die physiologischen Kenntnisse über Zusammenarbeit von Oesophagus und Kardia noch rudimentär sind. Pathologisch gesteigerte Kardiaschnürung und Ausbleiben der physiologischen Kardiaerschlaffung wurde nach dem Endeffekt als “Kardiospasmus” bezeichnet und identifiziert.
Erst jüngst hatten wir auf der chirurgischen Abteilung der Klinik ein ähnliches Erlebnis. Ein wegen gänzlich unpassierbarer “starrer” Narbenstrikur gastrostomierter Knabe konnte sofort nach der Operation Flüssiges, wie Milch, tassenweise schlucken, während vorher nichts durchging.
Die gastro-oesophageale Innervationsverknüpfung ist überdies erwiesen durch die Beobachtung von schwerstem Kardiospasmus bei Ulcus nahe dem Magenmunde (Mikulicz).
Siehe Kraus und Ridder über die spastische Striktur im Röntgenbild beim Erwachsenen.
Über ein sehr ähnliches Verhalten berichtet Reitzenstein (Münch. med. Wochenschrift 1905) bei einem 20 jährigen Manne, der nach geheilter HNO3-Verätzung (Suizidversuch) wegen unwegsamer Narbenstenose gastrostomiert werden sollte. “Merkwürdigerweise gelang es dem Pat. am Vorabend vor der Operation wieder 1 Liter Milch in kleinen Portionen zu trinken, während früher so gut wie nichts durchpassiert war.”
Siehe auch Goett neuerdings (Zeitschr. f. Kinderheilk. 1917) über eine zum Zwecke des Lustgewinns fixierte pathologische Reaktion auf dem Boden funktioneller Schwäche des Magendarmtraktes.
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Husler, J. Beitrag zur Kenntnis des kindlichen Kardio- und Oesophagospasmus. Z. Kinder-Heilk. 16, 403–422 (1917). https://doi.org/10.1007/BF02227297
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