Zusammenfassung
In der folgenden Arbeit wird der erstmalige Versuch unternommen, einen quantitativen Einblick in die gegenseitigen Beziehungen zweier im Meerwasser vorhandenen ausgesprochen organischen Stoffe in ihrer Abhängigkeit vom Salzgehalt zu gewinnen. Derartige Messungen waren bisher noch nicht möglich vor allem wegen der überaus geringen Konzentration, in der die organischen Stoffe im Meerwasser vorzukommen pflegen, sodann auch wegen der verhältnismäßig großen Abbaugeschwindigkeit, der diese Stoffe unter den natürlichen Bedingungen im Meere unterliegen. Bei den hier angestellten Untersuchungen handelt es sich um zwei verhältnismäßig stabile den Humusstoffen nahestehende Verbindungen, die sich einmal durch ihr Vermögen, im ultravioletten Licht zu fluoreszieren und zum anderen durch ihre gelbe Farbe auszeichnen. Als Untersuchungsgebiet wurden der Bottnische und Finnische Meerbusen ausgewählt, die an diesen Stoffen verhältnismäßig reich sind. Legt man vier Ausgangswässer zugrunde, so läßt sich die eigenartige Verteilung dieses “Fluoreszenz”- und “Gelb”-Stoffes in dem Untersuchungsgebiet zwangslos aus den gegenseitigen Mischungsvorgängen dieser Wässer deuten. Der Vorzug der neuartigen Methodik für zukünftige Messungen liegt in dreierlei. Erstens verspricht die Bestimmung eine tieferen Einblick in den bisher noch so ungeklärten Mechanismus der Humusbildung, ferner ermöglicht sie eine genauere Kontrolle des Aussüßungsvorganges in den Randmeergebieten als es bisher möglich war, und schließlich scheint sie berufen, bei weiterer Durchentwicklung der Methodik für die Aufklärung der chemisch-biologischen Grundvorgänge im Zusammenhang mit der Produktionsfrage des Meeres eine wichtige Lücke ausfüllen zu können.
Summary
In the following paper it is tried for the first time to provide a quantitative insight into the relations between two clearly organic substances in the sea-water as depending on salinity. Measurings of this kind could not be made so far especially because the organic substances usually occur in sea-water in very low concentration, furthermore because they decay rather rapidly under the natural conditions prevailing in the sea. The investigations in question deal with two relatively stable compositions closely related to the ulmous substances which are characterized on the one hand by their capability of fluorescence in ultraviolet light and on the other hand by their yellow colour. The investigations are based on water-samples from the Gulfs of Bothnia and Finland, which are relatively abounding in these substances. Assuming four primary kinds of water, the peculiar distribution of these “fluorescence” and “yellow” substances in the investigated area can be explained without restriction by mixing processes of these waters. The advantages of the new method of investigation are: firstly that it may be expected to get a deeper insight into the genesis of humus which is only very little elucidated so far, furthermore it allows to control more exactly the process of freshening of the water in marginal seas, and finally, in case of further development it seems to be qualified to fill up a remarkable gap in the elucidation of the fundamental processes in biological chemistry in connection with the problem of marine production.
Schrifttum
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Additional information
Die Veröffentlichung der im wesentlichen bereits vor etwa zehn Jahren abgeschlossenen Arbeit ist durch den Krieg verzögert worden.
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Kalle, K. Fluoreszenz und Gelbstoff im Bottnischen und Finnischen Meerbusen. Deutsche Hydrographische Zeitschrift 2, 117–124 (1949). https://doi.org/10.1007/BF02225972
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