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Beitrag zur Klinik der Erythrodermia desquamativa (Leiner)

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Zusammenfassung

Von den 74 an Erythrodermia desquamativa Leineri erkrankten Säuglingen waren 46 Knaben und 28 Mädchen, davon 3/4 Brustkinder, 1/4 künstlich genährte, die zum größten Teil zwischen der 3.–8. Lebenswoche erkrankten, frühestens aber Ende der 2., spätestens der 12. Woche. Von diesen Kindern wurden im ersten Lebensmonat 14, im zweiten 38, im dritten 17 und im vierten 5 in die Klinik aufgenommen.

Wir stimmen auf Grundlage der klinischen Abgrenzbarkeit der Erscheinungen mit der AnsichtLeiners überein, daß die Erythrodermie eine Krankheit sui generis ist, die nicht in das Gebiet der exsudativen Diathese fällt.

Dafür spricht auch das Blutbild, das eine Eosinophilie vermissen läßt und der Umstand, daß bei 11 Kindern, welche von 9 Monaten bis 9 Jahren nach der Erkrankung nochmals zur Untersuchung kamen, keine Rezidiven beobachtet wurden.

Ob die Erythrodermie als Avitaminose oder als Infektionskrankheit aufzufassen ist, steht noch dahin. Für die Auffassung als Avitaminose spricht die begleitende Hydrolabilität, die gelegentliche Vergesellschaftung mit Keratomalacie (1 Fall) und Xerose (3 Fälle), die anscheinend günstige Wirkung von Citronensaft sowie das gehäufte Auftreten in den Hungerjahren 1919/20, dagegen der Umstand, daß die Erkrankungen über das ganze Jahr verteilt sind; im Dezember ergibt die Häufigkeitskurve eine leichten Höhepunkt, der aber nicht mit dem Höhepunkt von Avitaminosen (Frühjahr) zusammenfällt.

Andererseits ist zu überlegen, ob die Erythrodermie nicht eine Infektionskrankheit oder die Folge einer Infektionskrankheit ist. Dafür spricht die Ähnlichkeit des Eintrittstermins der Erythrodermie nach der Geburt mit der Inkubationszeit der postscarlatinösen Erkrankungen nach dem Scharlachbeginn. Die Häufung in den Nachkriegsjahren kann auch durch Vermehrung einer Infektionsgelegenheit erklärt werden. Eine Infektionsität der von Erythrodermie befallenen Kinder gegenüber anderen Kindern besteht nicht.

Jedenfalls kann man sagen, daß die Brustmilchernährung als solche nicht als Ursache der Erythrodermie aufgefaßt werden kann. Unter den 74 Fällen sind rund ein Viertel bei künstlicher Ernährung aufgetreten und einige Fälle haben überhaupt keine Brustmilch bekommen. Der Prozentsatz der Brustmilchkinder erscheint nur darum so hoch, weil die Krankheit in die ersten Lebenswochen fällt, also in eine Zeit, wo die meisten Kinder noch an der Bust sind.

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Wittmann, J. Beitrag zur Klinik der Erythrodermia desquamativa (Leiner). Z. Kinder-Heilk. 35, 275–284 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02225727

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