Klinischer Beitrag zu den Urogenitalerkrankungen im Säuglingsalter

Zusammenfassung

Bei der Durchsicht von 2800 Krankengeschichten des Hamburger Säuglingsheims vom Jahre 1918–1926 wurde in 5,9% der Gesamt-Säuglingsaufnahmen ein leichter Urinbefund festgestellt, der als Zeichen einer funktionellen Nierenschwäche gedeutet wird. Die Mortalität der Fälle mit Urinbfund war etwa prozentual doppelt so hoch wie die Gesamtmortalität. Besonders deutlich wurde der Unterschied nach Trennung der Geschlechter. In Tabellen wurde das Auftreten des Urinbefundes bei den verschiedenen Erkrankungen dargestellt und prozentual berechnet gegenüber der Gesamtzahl der betreffenden Krankheit. Es ließ sich aus dem Auftreten eines Urinbefundes kein Rückschluß auf die Prognose, wohl aber auf die Schwere der Erkrankung im Gegensatz zur eigentlichen Nephritis stellen. Besonders auffallend war das häufige Auftreten eines Urinbefundes bei der Tetanie. Es werden die verschiedenen Ursachen, die dafür in Betracht kommen, besprochen. Auf Grund dieser Erhebungen wird deshalb erneut die Wichtigkeit einer regelmäßigen Urinuntersuchung betont.