Die Nirvanolanaphylaxie

Zusammenfassung

Für die Nirvanolkrankheit ergibt sich eine kurz vor ihrem Ausbruchzunehmende alkalotische Umstimmung des Organismus, welche plötzlich, und zwar gleichzeitig mit dem Exanthemausbruch in Richtung acidose Auf Grund klinischer und dieser stoffwechselchemischen Analogie zwischen Serumkrankheit und Nirvanolkrankheit wird letztere als echteAnaphylaxie, und zwar vom Typus der Serumkrankheit (gleiche Inkubationszeit!)aufgefaßt, wobei eine indirekte Antigenwirkung für das Nirvanol angenommen wird. Von Interesse ist auch die Beobachtung unverkennbarerunterschwelliger Reaktionen auf Nirvanol.

Da die prodromale alkalotische Stoffwechselverscheibung auch hier zu einer Ca-Entionisation im Blutserum und damit zu einer gesteigerten peripheren Nervenerregbarkeit führt, erscheint es berechtigt allgemein von einer “proanaphylatischen Tetanie” bei solchen Reaktionen zu sprechen und diese den übrigen bekannten Tetanieformen anzureihen. Das vonGött undSchick in Gefolge von Diphtherie beobachtete Facialisphänomen dürfte damit vielfach eine andere Erklärung finden.

Für die Praxis wäre in entsprechenden Fällen in der Choreatherapie eine Substitution des Nirvanols durch andere Anaphylaktogene denkbar.