Zusammenfassung
Besprechung der Biologie des Peitschenwurmes.
Würdigung der pathologischen Erscheinungen, welche durch eine schwere Trichocephalusinfektion hervorgerufen werden können.
Mitteilung der Krankengeschichte eines massig mit Trichocephalus dispar infizierten, seit vielen Monaten an unbeeinflußbarem Durchfall und an schwerer Anämie (Hglb. 25/70) leidenden, etwas über 4 Jahre alten, zum Skelett abgemagerten Knaben (Gewicht 5800). Im direkten Stuhlausstrich werden pro Quadratzentimeter Fläche über 6000 (sechstausend) Trichocephaleneier gezählt. Nach dem Tode (terminale Pneumonie, 20 Tage nach Beginn der Beobachtung) konnte autoptisch pro Quadratzentimeter Dickdarmfläche 1, in die Dickdarmschleimhaut eingebohrter, Trichocephalus festgestellt werden. Die Zahl der vorhanden gewesenen Würmer übertraf 3000.
Völliges Fehlen der eosinophilen Leukocyten im Blut (es wurden 800 Leukocyten differenziert). In einem Schnittpräparat wurden in der unmittelbaren Umgebung eines Wurmes nur sehr vereinzelte eosinophile Zellen gefunden. Das Fehlen der eosinophilen Blutleukocyten war somit nicht zu erklären durch ein Abwandern in die affizierte Dickdarmschleimhaut, sondern mußte aufgefaßt werden als ein Zeichen hochgradigster Erschöpfung der Bildungsstätte der Eosinophilen (Knochenmark). Die Behandlung des Patienten mit Thymol (0,3–0,5 pro die) und mit Einläufen (Wasser mit 10 Tropfen Benzin) versagte völlig.
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Tobler, W. Über die Rolle des Trichocephalus dispar in der Pathologie. Z. Kinder-Heilk. 42, 324–335 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02225315
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