Zusammenfassung
Es konnte nachgewiesen werden, daß beim Säugling jede Verfütterung kleiner Zuckermengen alimentäre Hyperglykämie hervorruft. Die intravenöse Zufuhr geringer Dextrosemengen hat bei alimentären Toxikosen eine erheblich verlängerte Hyperglykämie zur Folge.
Beim nüchternen Säugling erreicht nach subcutaner Injektion von 0,3–0,5 mg Adrenalin die Hyperglykämie nur selten Werte, die zu einer geringen quantitativ nicht meßbaren Zuckerausscheidung durch den Urin führen. Abweichende Befunde anderer Autoren bei pharmakologischen Prüfungen des vegetativen Nervensystems beruhen auf der Vernachlässigung des Umstandes, daß jede der üblichen zuckerhaltigen Milchmischungen, die innerhalb der Dauer der Adrenalinwirkung verfüttert wird, zu gesteigerter Hyperglykämie und Glykosurie führt.
Der gleiche Ablauf der B.Z.-Kurve auf Adrenalin nach vorangehender Verfütterung von Dextrose und Lävulose zeigt, daß die Hemmung der Glykogenbildung für beide Zuckerarten in gleichem Maße besteht. Die erhöhte Zuckerausscheidung nach Lävulose ist daher auf eine größere Durchlässigkeit der Nieren zu beziehen.
Nach Vorbehandlung mit CaCl2 erfährt die Adrenalinhyperglykämie eine Steigerung, die im Sinne einer sensibilisierenden Wirkung auf den Sympathicus gedeutet werden kann. Die glykämische Reaktion ist das der glykosurischen überlegene Kriterium der graduellen Adrenalinwirkung auf die Lebernervenendigungen. Die Glykosurie ist kein sicherer Gradmesser für die Hyperglykämie. Wenn daher trotz höherer B.Z.-Werte nach Calciumvorbehandlung in seltenen Fällen eine verminderte Glykosurie gefunden wird, kann dies nur dahin ausgelegt werden, daß lokale Wirkungen des Calciums die Nierensekretion beeinflußt haben, die mit der Sympathicusreizung in der Leber nicht in Zusammenhang stehen.
Unternormale glykämische Reaktion bei zwei manifesten Spasmophilen, sowie die bei Tetanie vorkommenden Störungen im vegetativen Nervensystem können als Symptome einer calcipriven Sympathikohypotonie aufgefaßt werden.
Literaturverzeichnis
Arch. f. Kinderheilk.69. 1921.
Klin. Wochenschr. 1922, Nr. 5.
Berl. klin. Wochenschr. 1921, Nr. 30.
Arch. f. klin. Med.137.
Zeitschr. f. Kinderheilk.27. 1921.
Jahrb. f. Kinderheilk. 1920, S. 891.
Arch. f. Kinderheilk.69. 1921.
Zeitschr. f. Kinderheilk.29, H. 5/6.
Monatsschr. f. Kinderheilk. 1911.
Jahrb. f. Kinderheilk. 1913.
Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol.61.
Dtsch. med. Wochenschr. 1921, H. 50, S. 1541.
Dtsch. med. Wochenschr. 1921, H. 50, S. 1541.
Zeitschr. f. d. ges. exp. Med.24.
Dtsch. med. Wochenschr. 1921, S. 50.
Zeitschr. f. Kinderheilk.7. 1913.
Dtsch. Zeitschr. f. Nervenheilk. 1911.
Referat Jahrb. f. Kinderheilk.94, 337.
Dtsch. med. Wochenschr.36. 1921.
Münch. med. Wochenschr. 1921, Nr. 46.
Berl. klin. Wochenschr. 1921, Nr. 2.
Therap. H.-Monatsschr. 1921, H. 19.
Berl. klin. Wochenschr. Nr. 47, 1911.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 2 Textabbildungen
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Beumer, H., Schäfer, F. Die Adrenalin-Hyperglykämie beim Säugling und ihre Beeinflussung durch Calcium und andere Bedingungen. Z. Kinder-Heilk. 33, 34–47 (1922). https://doi.org/10.1007/BF02222530
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02222530