Schlussfolgerungen
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1.
Das Löschen des Kalks zu pulverförmigem Kalkhydrat hat durch Zusatz von etwa 60 Gewichtstheilen Wasser zu 100 Theilen gebrannten Kalk zu erfolgen.
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2.
1 Liter des pulverförmigen Kalkhydrats kann als 1/2kgrm schwer angenommen werden. Im Allgemeinen genügt eine Kalkmilch, bei der auf 1 Liter Kalkhydratpulver 4 Liter Wasser, also auf 1 Gewichtstheil Kalkhydrat 8 Theile Wasser kommen.
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3.
Die Wirksamkeit der Desinfection controlirt man am einfachsten durch Prüfung der Reaction des Latrineninhalts mit rothem Lackmuspapier. Wird dasselbe stark gebläut, (mindestens his Reaction IV der Scala), so ist die Desinfection ausreichend.
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4.
Bei Senkgruben empfiehlt es sich, die Desinfection mit einer solchen Kalkmenge zu beginnen, dass 1 Liter Kalkhydratpulver 100 Litern des täglichen Zuwachses des Latrineninhalts entspricht. Bei Tonnen würden 1.5 Liter auf 100 zu nehmen sein. Für Stechbecken ist behufs rascherer Desinfection ein noch stärkerer Kalkzusatz nothwendig.
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5.
Der tägliche Zuwachs der Latrine ist, wenn das Pissoir davon getrennt ist, auf 400ccm pro 1 Mann zu rechnen.
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6.
Es ist das Sicherste, dass die Desinfection täglich ausgeführt wird.
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7.
Auf eine Vermischung des Kalks mit den Fäkalien vermittelst Handarbeit ist nicht zu rechnen. Es bleibt nichts übrig, als dieselben der Selbstmischung zu überlassen oder noch besser die Mischung durch eine Rührvorrichtung, ähnlich wie beim Thiriart'schen Modell, zu bewerkstelligen.
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Pfuhl, E. Ueber die Desinfection der Latrinen mit Kalk. Zeitschr. f. Hygiene. 7, 363–378 (1889). https://doi.org/10.1007/BF02188344
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02188344