Zusammenfassung
Durch Verwendungvon Freyscher Reizhaare läßt sich im Tierversuch wie am menschlichen Auge in befriedigender Weise nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ ein Urteil über die Wirkung verschiedener Anaesthetica gewinnen. Hierdurch ist es ermöglicht, nicht nur auf Grund allgemeiner klinischer Erfahrung, sondern exakt zahlenmäßig die Intensität und Dauer der Wirkung des Medikamentes zu ermitteln.
Es zeigte sich, daß Cocain unter den untersuchten 5 Mitteln (Holocain, NOvocain, Cocain, Tutocain, Alypin) auch über das neue Anaestheticum tutocain hinsichtlich der Oberflächenwirkung noch eine geringe überlegenheit besitzt. Zweifellos haben wir aber im Tutocain eine ganz wesentliche Bereicherung des Arzneischatzes zu erblicken. Als Oberflächenanaestheticum hat es sich auch bei Operationen hervorragend bewährt.
Den Anstieg der Anästhesie zu ermitteln, ist mit Hilfe der angewendeten Methodik nur in beschränktem Maße möglich, weil bei etwas höherer Konzentration die Unempfindlichkeit gegenüber den angewandten Reizstärken zu schnell eintritt.
Literaturverzeichnis
Vgl. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk.70, 769. 1923. (Vereinigung mitteldtsch. Augenärzte, Jena, Sitzg. vom 6. V. 1923).
von Frey, Beiträge zur Physiologie des Schmerzsinnes. Ber. üb. d. Verhandl. d. Kgl. Sächs. Ges. d. Wiss. zu Leipzig, mathem.-phys. Kl.46, 187. 1894.
Marx, De la sensibilité et du desséchement de la Cornée. Ann. d'oculist158. 1921.
Das von der Firma Bayer & Co., Leverkusen, in den Handel gebrachte Tutocain ist das salzsaure Salz des p-Aminobenzoyl-α-dimethylamino-β-methyl-γ-butanol (vgl.Schulemann, Tutocain als Oberflächen- und Infiltrationsanaestheticum; Klin. Wochenschr.3, 676).
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Vgl. Klin. MOnatsbl. f. Augenheilk.70, 769. 1923. (Vereinigung mitteldtsch. Augenärzte, Jena, Sitzg. vom 6. V. 1923.)
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Stüdemann, H. Quantitative Prüfung verschiedener Anaesthetica in ihrer Wirkung auf die Hornhaut. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 115, 129–143 (1924). https://doi.org/10.1007/BF02184615
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02184615