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Zur Epidemiologie und Pathogenese der Amöbenruhr in Nordafrika 1941/42

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Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Von 1069 untersuchten, Leuten waren während eines Durchschnitts-aufenthalts von 10,4 Monaten in Afrika bis zum Herbst 1942 64% einmal oder mehrmals an Darmstörungen erkrankt, die länger als 3 Tage dauerten und von einfachen Diarrhöen bis zu schweren Ruhrformen alle Zwischenformen aufwiesen. Zwischen dem Index derEntamoeba histolytica-Infektion und dem Darmerkrankungsindex der einzelnen untersuchten Einheiten bestand keine Beziehung. Auch innerhalb derselben Einheit erkrankten dieEntamoeba histolytica-Träger nicht häufiger als dieEntamoeba histolytica-Freien. Dieses Ergebnis, daß dieEntamoeba histolytica-Infektionen für das Auftreten der Darmstörungen nicht ursächlich entscheidend waren, wurde durch einen erfolgreichen Infektionsversuch mit Stuhlfiltrat von einem amöbenfreien Darmgestörten bestätigt. Danach ist für die vielen Darmerkrankungen eine primär bakterielle und nicht eine primär funktionelle Darmschädigung anzunehmen. Bei 4057 Darmkranken mit klinischer Ruhrdiagnose waren auf Grund des klinischen Bildes und des mikroskopischen Stuhlbefundes 96,3% primär bacillär und nur 3,7% zur Zeit der Untersuchung lediglich an Amöbenruhr erkrankt. Von den 96,3% mit bacillärer Grunderkrankung waren 7,6% mit der Darmlumenform derEntamoeba histolytica superinfiziert, 1,4% zeigten Bacillenruhr mit gleichzeitiger Amöbenruhr. Der gesamte Infektionsindex fürEntamoeba histolytica war bei 4057 Ruhrkranken nicht höher als bei 961 untersuchten Darmgesunden. Auch diese Tatsachen widerlegen die Annahme, daß die Ruhramöbeninfektionen von ursächlicher Bedeutung für die Entstehung der zahlreichen Darmerkrankungen waren. Vielmehr werden durch das Zahlenmaterial die früheren experimentellen Untersuchungen des Verf. bestätigt, wonach die Amöbenruhr bei Bestehen einer Darmlumeninfektion mitEntamoeba histolytica einer bacillären Schädigung folgt. Die Möglichkeiten hierfür werden an einem Schema zahlenmäßig erläutert. Einzelne Fälle der Entstehung einer Amöbenruhr nach vorangehender Bacillenruhr konnten direkt im Lazarett beobachtet werden. Eine Berechnung ergibt, daß bei rund 1/3 allerEntamoeba histolytica-Träger, die irgendwelche bacillären Darmerkrankungen durchmachten, dieEntamoeba histolytica-Darmlumeninfektion zur Gewebsinfektion wurde.

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Herrn Prof.Rodenwaldt (Heidelberg) bin ich für die Untersuchungs-möglichkeiten zu Dank verpflichtet.

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Westphal, A. Zur Epidemiologie und Pathogenese der Amöbenruhr in Nordafrika 1941/42. Zeitschr. f. Hygiene. 128, 73–86 (1948). https://doi.org/10.1007/BF02178099

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