Zusammenfassung
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1.
Auf einem synthetischen, flüssigen Nährboden, der nach den AngabenBrauns Salze, Cystin und Asparaginsäure enthält, konnte die Hälfte unserer rein gezüchteten Diphtheriestämme verschiedener Herkunft wachsen.
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2.
Die Giftbildung in solchen Medien blieb aus oder war verschwindend gering.
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3.
Durch Zusatz von 1% Pepton zumBraunschen Nährboden konnte etwa 2/3 der geprüften Stämme zur Giftbildung gebracht werden, nicht aber durch Zusatz von hydrolysiertem Pepton.
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4.
Es wurde festgestellt, daß Wachstum und Toxinbildung nicht parallel gehen, da häufig abundantes Wachstum ohne Giftproduktion auf synthetischem Nährboden ohne Peptonzusatz auftrat.
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5.
Wir züchteten Stämme, die von Patienten mit toxischer Diphtherie und solche, die von Patienten mit banaler Rachen- und Nasendiphtherie herstammten. Auf synthetischen Nährböden war kein Unterschied in der Menge des gebildeten Giftes zwischen toxischen und gewöhnlichen Stämmen zu beobachten. Soweit der Meerschweinchenversuch Rückschlüsse zuläßt, glauben wir auch keine Anhaltspunkte für qualitative Unterschiede im Toxin dieser Stämme finden zu können.
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6.
Es scheint nach unseren Versuchen, daß Diphtheriestämme mit dem Alter ihr toxigenes Vermögen verlieren können.
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Lindemann, H. Das Problem der toxischen Diphtherie. Zeitschr. f. Hygiene. 113, 288–304 (1932). https://doi.org/10.1007/BF02177958
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