Zusammenfassung
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1.
Die geologischen, durch Bergbau, Siedlung und Nutzung des Bodens maßgeblich beeinflußten Verhältnisse im rheinisch-westfälischen Industriegebiet bergen zahlreiche Gefahrenmomente bei der Nutzung des Grundwassers durch Einzelbrunnen.
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2.
Die Untersuchung der Brunnenwässer einer Großstadt dieses Gebiets ergab neben zahlreichen Beanstandungen bei der Ortsbesichtigung, daß 32 Brunnen d. h. 62% als schlecht bezeichnet werden müssen. Bakteriologisch erwiesen sich 15 Brunnen (29%) als grob verunreinigt.
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3.
Die Art der Nutzung des Wassers in größeren Betrieben und zur Belieferung großer Häuserkomplexe birgt besondere Gefahren.
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4.
Der mehr und mehr, zunehmenden Erstellung von Einzelbrunnen ist mit gesetzlichen Maßnahmen entgegenzutreten, da sie nicht nationalen, sondern zumeist privatwirtschaftlichen Bestrebungen Rechnung trägt.
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5.
In Bergbaugebieten stellt die dezentralisierte Wasserversorgung eine gesundheitliche Gefahr besonderer Bedeutung dar.
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6.
In Klein-, Mittel- und Großstädten sollte die Erstellung von Brunnen behördlich nach vorheriger Prüfung der Frage ihrer Notwendigkeit in Kriegs- und Friedenszeiten, der geologischen Verhältnisse und der hygienischen Eignung des geförderten Wassers gesteuert werden.
Schrifttum
Käß, A.: Gesdh. ing.61, H. 5 (1938).
Krauß, Fr.: Gas- u. Wasserfach1938, H. 31.
Kukuk, P.: Geologie des niederrheinisch-westfälischen Steinkohlengebiets, 1938.
Lehmann, H.: Pumpen- u. Brunnenbau, Bohrtechn.1937, Nr 21/22.Westhauser, P.: Z. Österr. Ver. Gas- u. Wasserfachmänn.1938, H. 1.
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Untersuchungen des Instituts zur Hygiene des Trinkwassers: 4. Mitteilung.
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Kettler, H. Zentrale oder dezentralisierte Wasserversorgung?. Zeitschr. f. Hygiene. 121, 472–488 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02177759
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02177759