Zusammenfassung
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1.
Virusadsorbate, welche aus hochvirulenter Meerschweinchenlymphe hergestellt worden sind, vermögen selbst wenn sie in kleinen Dosen verabreicht werden, eine solide Immunität zu erzielen. Mit 0,003–0,01 ccm einer 4%igen Vaccine ist es möglich, Meerschweinchen so zu immunisieren, daß sie gegen die generalisierte Erkrankung geschützt sind, wenn sie mit 10 000 infektiösen Virusdosen geprüft werden.
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2.
Die Virulenz des Virus spielt in immunisatorischer Hinsicht eine große Rolle. Dieses geht aus der Tatsache hervor, daß Lymphe, welche 24 Stunden nach erfolgter Impfung entnommen worden ist, eine wirksamere Vaccine ergibt als Lymphe, die 48–72 Studen nach der Impfung entnommen wird. Sodann erweist sich Rindervirus, das für Meerschweinchen wenig virulent ist, als schwächeres Antigen als Meerschweinchenvirus.
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3.
Für die Herstellung immunisierender Aluminiumadsorbate können sowohl Lymphe, Aphthendecke als Serum von infizierten Tieren verwandt werden. Der Unterschied in der Wirkung dieser verschiedenen Antigene ist nicht ein qualitativer, sondern nur ein quantitativer und steht in Beziehung zum Virusgehalt, welcher bekanntlich immer in der Primäraphthe am größten ist.
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4.
Virus-Aluminiumadsorbate, welche bei 37° solange aufbewahrt worden sind, daß alles Virus inaktiviert worden ist (intracutane Impfung der Adsorbate an Meerschweinchen verursachen keine MK-Symptome), können immer noch immunisierend wirken, nur muß man, um denselben Immunitätsgrad zu erzielen, im allgemeinen größere Mengen der inaktivierten als der frischen Adsorbate verwenden.
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5.
Virus-Aluminiumhydroxydadsorbate verlieren, wenn sie bei 2° C aufbewahrt werden, ihre pathogenen Eigenschaften nur langsam. Eine 2%ige Vaccine, welche mit Virus hergestellt war, vermochte noch nach 8 Monate langer Aufbewahrung — wenn unverdünnt gegeben — bei intracutaner Injektion MK-Erscheinungen bei Meerschweinchen hervorzurufen. Dabei schien die immunisatorische Fähigkeit nur in unbedeutendem Maße herabgesetzt zu sein.
Literatur
Schmit-Jensen, H. O., S. Schmidt etA. Hansen: Revue Immunol.2, 359 (1936).—Schmidt, S. u.A. Hansen: Acta path. scand. (Københ.) (im Druck).1936.
Schmidt, S.: Z. Immun.forschg88, 91 (1936).
Schmit-Jensen, H. O., S. Schmidt u.A. Hansen: l. c..
Schmit-Jensen, H. O., S. Schmidt u.A. Hansen: Über die Serumvaccine, welche von demselben Tier stammt, siehe später (S. 61).
Während die Durchführung unserer zahlreichen Versuche über die Immunisierung gegen Maul- und Klauenseuche vor sich ging, haben wir mehrmals bedeutende Mengen von Virus, sowohl Meerschweinchen- als Rindervirus oder Kulturvirus verschiedener Typen von diesem Institut erhalten. Wir möchten daher an dieser Stelle die Gelegenheit gerne dazu benutzen, dem Leiter des Institutes, Herrn Prof. Dr.O. Waldmann, unseren besten Dank für seine wertvolle Hilfe auszusprechen.
Schmit-Jensen, H. O., S. Schmidt u.A. Hansen: l. c..
Schmidt, S., A. Hansen etJ. Oerskov: C. r. Soc. Biol. Paris1936.
Aus den Arbeiten des englischen Maul- und Klauenseuchekomitees geht hervor, daß MK-Virus, wenn während eines passenden Zeitraumes und bei geeigneter Temperatur aufbewahrt, apathogen wird, jedoch zum Teil die immunisierende Fähigkeit bewahrt. Wir haben diese Resultate wohl bestätigen können, doch erwies sich die mit derartigen Antigenen hervorgerufene Immunität in unseren Versuchen als von ebenso kurzer Dauer wie die durch formolisierte Virus erzeugte.
Das betreffende Aphthenmaterial wurde für die Vaccination, welche auf S. 58 besprochen wird, verwendet.
Glenney, Pope, Waddington andWallace: J. of Path.28, 333 (1935).
Schmidt, S.: Acta path. scand. (Københ.)12, 7 (1935).
Hartley, P.: Brit. J. exper. Path.16, 468 (1935).
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Schmidt, S. Maul- und Klauenseuche-Immunität bei aktiv immunisierten Meerschweinchen. Zeitschr. f. Hygiene. 119, 56–64 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02177411
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02177411