Zusammenfassung
DerShiga-Stamm L ist in keiner der verwendeten Nährlösungen, welche außer den üblichen Salzen als N-Quelle Asparagin, Leucin, Cystin und Kombinationen dieser Aminosäuren, als C-Quelle Lactat allein oder kombiniert mit Mannit oder Glycerin oder die beiden letzteren ohne Lactat enthielten, imstande, in durch längere Zeit fortgesetzten Passagen das Schafblutantigen zu bilden.
Hand in Hand mit dessen Verlust trat eine grundlegende Änderung der Agglutinabilität ein, indem die Bakterien von einemShiga-Immunserum nicht in festen Flocken und Körnern, sondern ganz locker zusammengeballt wurden, so daß die Sedimente sich beim Schütteln wolkig zerteilten. Ebenso wurden sie von einem Immunserum agglutiniert, welches mit der Blutantigene ermangelndenShiga-Bakterien hergestellt ist.
Werden zu der Salzlösung plus Lactat statt der Aminosäuren die Dipeptide Glycylglycin oder Leucinglycyl zugesetzt, so vermag der Stamm L dasForssman-Antigen zu produzieren und wird in typischer Weise vom gewöhnlichenShiga-Serum agglutiniert, von dem anderen mitForssman-antigenfreien Bacillen hergestelltenShiga-Serum jedoch nicht beeinflußt. Er verhält sich somit genau ebenso, wie wenn er dauernd in Bouillon gezüchtet wird.
Der gleiche Effekt wird erzielt durch Züchtung des Stammes in Fleischwasser oder Lösungen von Bacto- oder Proteosepepton.
Die Verwendung von Aminosäuren oder Dipeptiden als N-Quelle in der sonst gleichen Nährlösung bedingt also für denShiga-Stamm L einen grundlegenden Unterschied bezüglich Ausbildung der Blutantigene und seiner Agglutinabilität.
Es wird näher ausgeführt, daß dieses Verhalten im Gegensatz zu andernShiga-Stämmen eigentümlich ist für den Stamm L und nicht in Zusammenhang zu bringen ist mit der Fähigkeit der einzelnen Stämme zur Ausnützung der Aminosäuren für das Wachstum als solches, da auch Stamm L in solchen Nährboden gut wachsen konnte.
Literaturverzeichnis
Eisler u.Jacobsohn: Z. Hyg.116, 119 (1934).
Schiff: Z. Immun. forsch.82, 46 (1934).
Eine teilweise Agglutination in Flocken und Körnern war nur in der 16. Passage auf Nährboden IV in den höheren Konzentrationen des Serums Nr. 116 zu beobachten gewesen.
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Eisler, M., Howard, A. Weitere Versuche über die Bildung des Forssman-Antigens durch einen Dysenterie-Shiga-Stamm in verschiedenen Nährlösungen. Zeitschr. f. Hygiene. 117, 56–65 (1935). https://doi.org/10.1007/BF02176952
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02176952