Variationsversuche an Bakterien der Paratyphusgruppe

Zusammenfassung

Die Versuche gehen von der Fragestellung aus, ob es bei Bakterien der Paratyphusgruppe gelingt, im Reagensglas eine Umwandlung der serologischen Struktur zu erreichen, die dem Übergang eines Typs in einen anderen entspricht. Die Versuchsanordnung wurde analog derjenigen gewählt, mit der anderen Untersuchern die Umwandlung von Pneumokokkentypen gelungen war: Es wird zunächst aus der normalen Glattform eine Rauhform gewonnen; diese Rauhform wird in geringer Menge in einen Nährboden gebracht, der reichlich abgetötete Bakterien eines anderen serologischen Typs enthält. Aus den Versuchsröhrchen erfolgt nach Bebrütung die Aussaat auf Agarplatten; die gewachsenen Kolonien werden auf ihre serologische Struktur geprüft. Systematische Versuche wurden durchgeführt an einem geißellosen Stamm aus der Paratyphus-B-Gruppe, da ein solcher Stamm durch das Fehlen der Geißel- (H-) Antigene die übersichtlichsten Versuchsbedingungen liefert. Es gelang unschwer die Umwandlung in eine Rauhform, die sich als weitgehend konstant erwies. Bei der geschilderten Anordnung konnten aus der Rauhform Glattformen zurückgewonnen werden. Diese entsprachen jedoch in ihrer serologischen Struktur stets dem Ausgangsstamm und es erfolgte also lediglich ein Rückschlag in die ursprüngliche Glattform;eine Umwandlung in einen anderen Typ konnte nicht beobachtet werden.

Als Nebenbefund wurde bei dieser Versuchsanordnung das Auftreten von Mucosusformen der Paratyphusbakterien beobachtet. Derartige Mucosusformen konnten auch in weiteren Versuchen auch aus begeißelten Stämmen gewonnen werden. Die Einwirkung eines Bakteriophagen scheint zur Entstehung der Mucosusform nicht erforderlich zu sein.