Zusammenfassung
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1.
Die Erscheinug, daß die quantitative Bestimmung der Infektiosität von Hühnerpestserum durch die Verdünnungsmethode ja nach der Temperatur, bei welcher die Verdünnung vorgenommen wird, verschiedene Resultate liefert (Doerr undSeidenberg) wurde bestätigt und näher analysiert.
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2.
Es zeigte sich, daß durch Verdünnung bei 0°C stets ein höherer Titer erzielt wird, als durch die Verdünnung bei 20°C, d. h. mit anderen Worten, daß durch die Verdünnung bei 20°C die höchsten Verdünnungen, in welchen das Virus noch vorhanden sein sollte, unwirksam werden. Der Effekt trat ein, gleichgültig, ob als Verdünnungsflüssigkeit Kochsalzlösung (pH=6,2) oder Phosphatpufferlösung (pH=7,6) benützt wurde, obwohl die erstgenannte Flüssigkeit stärker virulizid wirkte als die zweite.
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3.
Da sich das Virus in beiden Flüssigkeiten geraume Zeit konservieren läßt, wenn man das Ausgangsmaterial (Hühnerpestserum) nicht zu stark verdünnt (z. B. nur 100fach), konnte die beobachtete Wirkung nur auf die hohen Verdünnungsgrade bezogen werden.
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4.
Der Einfluß der Verdünnung kann nicht ausschließlich auf der Ausschaltung der Proteine oder anderer Stoffe des Hühnerserums beruhen, da die Inaktivierung des Virus durch Zimmertemperatur in verschiedenen Proben von Hühnerpestserum bei verschiedenen Verdünnungsgraden einsetzt. Dagegen lassen sich die beschriebenen Erscheinungen durch die Annahme befriedigend erklären, daß die Elemente des Virus in der gleichen Probe verschiedene Resistenz besitzen und daß die resistenten Elemente in der Minderzahl vertreten sind.
Literaturverzeichnis
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Ruppin, R. Zur Auswertung filtrierbarer Virusarten durch die Methode der fortschreitenden Verdünnung. Zeitschr. f. Hygiene. 116, 281–287 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02176825
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