Untersuchung kieferorthopädischer Materialien im HET-CAM-Test auf schleimhautreizende Wirkung

Zusammenfassung

Insgesamt 33 verschiedene Materialien, die in der kieferorthopädischen Behandlung Anwendung finden, wurden auf ihre schleimhautreizende Wirkung untersucht. Als Alternative zum Tierversuch wurde der HET-CAM-Test (Hens Egg Chorioallantois Test) angewendet. Die Wirkung der Substanzen auf die Blutgefäße der Chorion-Allantois-Membran (CAM), wie Hämorrhagie, Lysis und intravasale Koagulation, wurde auf Video aufgezeichnet und ausgewertet. Kunststoffe zur Herstellung herausnehmbarer Apparaturen und zur Bracketbefestigung verursachten keine Reizung, sofern sie entsprechend den Anweisungen der Hersteller verarbeitet wurden. Primer zur Bracketbefestigung und Monomere waren hingegen stark reizend. Ätzgele zum Anätzen des Zahnschmelzes führten zu weit geringerer Reizung als flüssige Ätzmittel. Aus der Untersuchung folgt, daß Primer vorsichtig und sparsam angewendet werden sollten. Monomere sollten nicht in Schleimhautkontakt kommen, zum Beispiel beim direkten Unterfüttern; Ätzgele sollten flüssigen Ätzmitteln vorgezogen werden.

Summary

A total of 33 different substances used in orthodontic therapy were investigated for their potential to irritate mucous membranes. As an alternative to animal testing, the HET-CAM test (Hens Eggs Chorioallantois Membranes Test) was employed. The effects of the substances on the vessels of the chorioallantois membrane, accordance with manufacturers' instructions, plastic materials used for removable orthodontic appliances and bracket bonding caused no irritation. Liquid primers for bracket bonding and monomer substances were highly irritating. Etching gels for decalcification of the enamel surfaces were far less irritating than liquid etching substances. Thus, primers should be handled with care; the use of liquid monomers should be avoided in the oral cavity; and etching gels should be preferred to liquid etching substances.