Zusammenfassung
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1.
Das Serum spontan geheilter, wie das Serum experimentell als immun erwiesener Tropicakranker enthält keine Stoffe, welche die Tropicaparasiten anderer Kranker in vitro zu zerstören vermögen.
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2.
Das Serum von Tropicalkranken enthält solche Stoffe auf der Höhe des Fiebers und der Chininwirkung ebensowenig.
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3.
50 und 40 ccm frisches Serum eines Immunen bzw. von zwei soeben Geheilten, an zwei aufeinander folgenden Tagen endovenös einverleibt, blieben ohne Wirkung auf Fieber und Parasiten im akuten Malariaanfall.
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4.
Zur Immunisierung mit kleinen Chininmengen scheint die gleichzeitige Zufuhr von lebendem Parasiteneiweiß nicht notwendig zu sein.
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5.
Das Komplement verschwindet bei schwerem Malariafieber aus dem Serum. Sein Fehlen beeinträchtigt die Chininwirkung nicht.
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6.
Die Frage, ob das Chinin direkt parasiticid wirkt (Giemsa), oder indirekt, unspezifisch, omnicellulär resistenzsteigernd (Junkmann und Starkenstein); oder indirekt spezifisch, indem es die normale erythrophage Tätigkeit der blutzerstörenden Organe steigert (Plehn), ist noch nicht endgültig beantwortet.
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7.
Im Sinne der letzteren Auffassung wäre die Vergrößerung der Milz bei Malaria — mindestens teilweise — als Abwehrreaktion zu betrachten.
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Plehn, A. Zur Frage der natürlichen und der medikamentösen Heilung der Malaria. Zeitschr. f. Hygiene. 108, 685–699 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02175162
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