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Die Beziehungen der X-Stämme zur Rickettsia Prowazeki

Vorläufige Mitteilung

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Literatur

  1. Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh., Abt. I, Orig.74, Nr. 1/2. 1922.

  2. Med. Klinik 1922, Nr. 50.

  3. Dies Problem ist Gegenstand eingehender, gemeinsam mit Dr.Krukowski unternommener Untersuchungen.

  4. Der Vergleich meines Zuchtverfahrens und der mit ihnen erhaltenen Ergebnisse mit denenBorykins undKuczynskis läßt es nämlich als höchstwahrscheinlich erscheinen, daß die Übergangsformen meiner Kulturen tatsächlich dem Mikrobion wie auch den As-Stämmen entsprechen.

  5. Diese primitive Art der Züchtung nähert sich einerseits der GewebskulturzuchtKuczynskis, entspricht auch anderseits der MethodeBorykins (Versetzen des Agars mit frischem Organbrei).

  6. Er war vorwiegend grampositiv und anaerob wachsend. Bei weiterer Überimpfung änderte er jedoch regelmäßig sein primäres Verhalten; er wurde zu einem ausgesprochenen gramnegativen und aerob wachsenden Bacillus. (Ein solches Verhalten der Kulturen des Plotz-Bacillus fanden, wie bekannt, beinahe alle Nachuntersucher.) Impfung mit Aufschwemmungen der Stammkultur riefen nur ausnahmsweise beim Meerschweinchen ein nach 8–12 Tagen einsetzendes, kurzdauerndes Fieber hervor. Die Organe der fiebernden Tiere erwiesen sich, auf gewöhnlichen Nährböden geprüft, als bakteriell steril. Nach überstandenem Fieber erwiesen sich die meisten Meerschweinchen gegen Infektion mit Meerschweinchen-Fleckfieberpassagevirus sowie mit Blut von fleckfieberkranken Menschen als immun. Ein ähnliches Verhalten zeigten auch viele der geimpften, aber nicht fiebernden Tiere. Die Übertragung dieser Infektion von Meerschweinchen auf Meerschweinchen gelang dagegen wieder nur ausnahmsweise.

  7. Nur in einem Kontrollfall (Menschenblut), der als Dysenterie diagnostiziert wurde—konnte aus dem Blutkuchen in Bouillon ein X-Stamm vom Typus des X19 gezüchtet werden. Das Eigenserum dieses Patienten (derselben Blutprobe, aus der der X-Stamm gezüchtet wurde) zeigte jedoch eineWeil-Felix-Reaktion 1∶150 positiv — Dys. Shiga u. Flexner negativ. Der Fall konnte leider nicht wiederholt untersucht werden. Es ist also höchst fraglich, ob es sich da faktisch um eine reine Dysenterie handelte. Eine Mischinfektion mit Fleckfieber oder eine reine X-Infektion ist da jedenfalls nicht ausgeschlossen. Außerdem wurde dann noch aus einer anderen Blutprobe, die einer an Pemphigus erkrankten Patientin entstammte ein Proteusstamm gezüchtet, der der 3-GruppeWeils angehörte.

  8. Zur Impfung wurden immer je 4 Rickettsia-Stämme verwandt, und zwar 3 ältere Lauspassage-Stämme in der 9. bis 27. Passage und stets auch ein frischer Stamm, also aus Läusen erhalten, die sich durch Saugen von Krankenblut infiziert haben. Im Versuch wurde jeder Stamm einzeln verarbeitet.

  9. Auch aus dem Blute von fleckfieberkranken Menschen wurden in 5 Fällen X-Stämme vom Typus des X19 gezüchtet. Einer in reiner O-Form und 4 in gemischter O- und H-Form.

  10. Solche dichte Aufschwemmungen (100–500 Lausdärme in 1 ccm) enthalten selbstverständlich viel lebensfrisches Nährmaterial, das aus Zellen und Zelltrümmern des Lausdarms besteht.

  11. Jede zur Lausinfektion bestimmte Rickettsienaufschwemmung wurde immer auf ihre Sterilität auf gewöhnlichen Nährböden (Agar und Bouillon) nachgeprüft.

  12. Für eine solche Auffassung sprechen nämlich die Ergebnisse der obenerwähnten anaeroben Kulturen aus Organen von mit Rickettsia Prowazeki infizierten Kaninchen und Mäusen, nämlich das Auftreten verschiedenartig gestalteter Übergangsformen. Dafür sprechen auch die ZuchtergebnisseKuczynskis, also die Vielgestaltigkeit der aus Fleckfiebermaterial gezüchteten As-Stämme. Dafür spricht auch schließlich das abweichende Verhalten der ersten Generation frisch aus dem Fleckfieberorganismus gezüchteter X-Stämme im Tierversuch.

  13. Nur durch Verwendung von abgetötetem Virus oder Rickettsia können wir nämlich die Abspaltung der X-Stämme im Organismus des zu immunisierenden Tieres verhindern.

  14. Bloß morphologische Ähnlichkeit der in Schnittpräparaten von Organen fleckfieberkranker Menschen und Tiere gefundenen Gebilde mit Rickettsia Prowazeki gibt zwar gewisse Anhaltspunkte, kann aber selbstverständlich nicht als beweisend gelten. Auf Grund der im Schnittpräparat konstatierbaren Eigenschaften könnten diese Gebilde ja mit demselben Recht oder Unrecht ebenfalls als jedem anderen aus Fleckfiebermaterial gezüchteten Mikroorganismen entsprechend angesehen werden.

  15. Es ist ja klar, daß wir einen nicht nur in morphologischer Hinsicht, sondern auch in seinen biologischen Eigenschaften tiefgreifend veränderten Organismus, dessen neu erworbene Merkmale sich als gefestigt und konstant erblich erweisen, der uns also bereits einen neuen Biotypus repräsentiert, auch wenn es bloß ein Bacterium ist, nicht ohne weiteres mit seiner Ausgangsform identifizieren können.

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Weigl Die Beziehungen der X-Stämme zur Rickettsia Prowazeki. Zeitschr. f. Hygiene. 99, 302–313 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02174556

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF02174556

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