Die Bedeutung funktioneller Einflüsse auf den Kiefer-Gesichtsbereich

Zusammenfassung

Die Untersuchungen über die Bewegungsabläufe, welche klinisch und elektromyographisch erfolgten, konnten eindeutig zeigen, daß sich im Phänotypus Form und Funktion in einem gegeneinander wohl abgestimmten Verhältnis befinden. Dies gilt sowohl für die Eugnathie als auch für die Dysgnathie.

Da die Gestalt nach den Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, aber ihre Modifikation bzw. der Phänotypus erst wesentlich durch die funktionelle Anpassung entstanden ist — Form ist also nicht Selbtzweck, sondern erhält erst durch die Funktion Daseinsberechtigung und Lebenssinn —, erscheint es meines Erachtens notwendig, nicht nur die Form zu analysieren, sondern auch die Bewegungsabläufe zu studieren. Dazu muß sich die Kieferorthopädie auf eine mehrdimensionale Betrachtungsweise ausweiten. auf die besonders-Gerlach und Eschler hingewiesen haben, und neben der diffizilen Formanalyse auch einer geeigneten Funktionsanalyse bedienen, die unter Beachtung anlagebedingter Voraussetzungen die biodynamische Entwicklung des Kauorganes auch im Zusammenhang mit der des Gesichts-Kopfbereiches berücksichtigt.

Die hier aufgeführten Beispiele, durch elektromyographische Untersuchungsbefunde objektiv unterstützt, dienten beiden Zielen: sowchl die Bedeutung der Funktiom für die Gestalt vor Augen zu führen, als auch weitere Anregungen für eine komplexe, allumfassende Diagnostik zu geben.