Über den Einfluß frischen menschlichen Serums auf die Tetracyclinwirkung in vitro

Zusammenfassung

Ausgehend von der Überlegung, daß die natürlichen Abwehrkräfte des menschlichen Organismus eine notwendige Ergänzung der antibiotischen Therapie bakterieller Infektionen darstellen, behandelt die vorliegende Mitteilung den Einfluß frischen menschlichen Serums auf die antibakterielle Wirksamkeit therapeutisch erreichbarer Tetracyclinkonzentrationen in vitro. Durch die synergistische Wirkung eines im Serum gesunder Personen vorhandenen Faktors wurde bei gramnegativen Bakterien nicht nur eine Verstärkung der bakteriostatischen Tetracyclinwirkung erzielt, sondern darüber hinaus in manchen Fällen eine durch keine der beiden Komponenten allein erreichbare Bactericidie. Das Ausmaß dieses Effektes ist abhängig von Stammeseigenschaften der Erreger und den individuell verschiedenen Eigenschaften menschlicher Seren. Einige Feststellungen deuten darauf hin, daß eine dem Properdin ähnliche Komponente des Serums am Zustandekommen der beschriebenen Wirkungen beteiligt ist.