Zusammenfassung
Mit Hilfe einer speziell entwickelten bakteriologischen Testmethode sowie geeigneter physikalisch-chemischer Untersuchungen und eingehen-der Diskussionen der jeweiligen Untersuchungsergebnisse konnte ermittelt werden, daß die chemische Zusammensetzung, speziell die Härte des zur Herstellung von Desinfektionslösungen mit quaternären Ammoniumsalzen verwendeten Wassers einen deutlichen Einfluß auf die Desinfektionswirkung ausüben kann. Die Wirkung von Carbonathärte und Nichtcarbonathärte ist dabei unterschiedlich.
Für die chirurgische Händedesinfektion ist eine hohe Wasserhärte — gleichgültig ob Carbonat oder Nichtcarbonathärte — eher vorteilhaft.
Hohe Nichtcarbonathärte ist bei der sonstigen Hände- und der Instrumentendesinfektion etwas von Nachteil, hohe Carbonathärte von Vorteil. Die Kompensation dieser beiden gegenteiligen Wirkungen ist möglich.
Ampholyte verhalten sich gegen Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung des Lösungswassers indifferent.
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Günther, G., Sprössig, M. Bakteriologische und chemische Studien Über den Einfluß der chemischen Wasserzusammensetzung auf die praktische Händedesinfektion mit quaternären Ammoniumsalzen. Zeitschr. f. Hygiene. 142, 416–428 (1956). https://doi.org/10.1007/BF02152429
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