Zusammenfassung
Da sich Vorfälle häufen, daß Benzin- oder andere Tanks mit Erdölprodukten auslaufen oder Rohrleitungen lecken, wird auf die Gefährdung der Trinkwasserversorgung durch Treibstoffe aufmerksam gemacht. Man muß zwischen der unmittelbaren Beeinträchtigung des Grundwassers und der Auswirkung auf den Vorfluter unterscheiden. Da Benzin und Petroleum weniger viscös als Wasser sind, dringen sie schnell auch in fast wasserundurchlässige Schichten ein. Durch die Verunreinigung von Wasserläufen mit Treibstoffen besteht die Möglichkeit, daß Benzin in ufernahe Brunnen oder bei künstlicher Grundwasseranreicherung mit Flußwasser unmittelbar in das Grundwasser gelangt. Es werden mehrere Beispiele geschildert, unter anderem die Folgen der Explosion eines großen Treibstofftanks, bei dem Cerosin teils in den Untergrund sickerte, teils in einen kleinen Vorfluter floß, der danach tagelang und etwa 10 km weit mit ölschlieren bedeckt war. Ein größeres städtisches Wasserwerk mit Grundwasseranreicherung war 50 km stromab stark bedroht. Da aber zur Zeit des Unglücks der Wasserspiegel hoch war, wurde der einfließende Treibstoff stark verdünnt, zum Teil an Schlamm adsorbiert, zum Teil verdunstete er, so daß er sich etwa 30 km stromab nicht mehr nachweisen ließ. Wasserchemisch bewirkte der Treibstoffeinfluß eine Abnahme der Nitrate und eine Erhöhung des Kaliumpermanganatverbrauches, biologisch eine Vernichtung der Kleinlebewelt und eine starke Beeinträchtigung der Fischzucht. Im Übrigen erwies sich der Geruch als feinster Indicator auf die Anwesenheit von Benzin oder Cerosin, die Wahrnehmbarkeitsgrenze liegt im Mittel bei 1∶1 Million. Vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung einer Verunreinigung von Grund- und Oberflächenwasser mit Erdölprodukten werden besprochen und gefordert.
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Zimmermann, W., Lehmann, G., Schwille, F. et al. Beeinflussung von Trinkwasser durch Erdölprodukte. Zeitschr. f. Hygiene. 142, 322–338 (1956). https://doi.org/10.1007/BF02152420
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