Zur Klinik und Therapie des Morbus Boeck

Zusammenfassung

Anhand von Beobachtungen bei 75 Patienten mit einem M. B. wurden die klinischen Charakteristika dieses Krankheitsbildes geschildert. Unter den verschiedenen Organbeteiligungen stand der Lungenboeck (Hilus- und Lungenparenchymveränderungen) mit 93,3% an erster Stelle. Die Einordnung der Lungenerscheinungen erfolgte nach der Stadieneinteilung vonHeilmeyer. Von 63 Patienten lagen Verlaufsbeobachtungen bis zu 14 Jahren vor. Hiervon wurde bei mehr als der Hälfte der patienten (55,5%) eine Spontanremission beobachtet, während eine Progredienz nur bei 14,2% festgestellt wurde. Bei der Beurteilung der Therapieerfolge ist die Häufigkeit der Spontanheilungen zu berücksichtigen. Die Cortisonbehandlung sollte nicht in jedem Falle versucht werden. Cortison ist kein indifferentes Mittel. Auf die Nebenwirkungen, Nachteile und Gefahren der Cortisonbehandlung wurde hingewiesen. Von den extrapulmonalen Lokalisationen ist eine Cortisontherapie angezeigt bei Erkrankungen des Auges und des Nervensystems. Beim Lungenboeck lohnt sich nach den bisherigen Erfahrungen nur eine Behandlung im II. Stadium. Im I. Stadium ist die Cortisonbehandlung erfolglos. Außerdem werden in diesem Stadium meist keine Beschwerden geklagt und häufig (in unserem Krankengut 68%) Spontanheilungen beobachtet. Im III. Stadium ist eine Besserung durch Cortison nicht mehr zu erwarten. Die Fibrose kann durch Cortisonbehandlung nur noch verstärkt werden, deswegen ist sie hierbei abzulehnen.