Zusammenfassung
Die Mitteilung enthält den Bericht der Anstalt über die Zeit 1943 bis 1947, während der nach der MethodeHempt schutzgeimpft wurde. Insgesamt kamen 955 Personen zur Impfung, wovon aber tatsächlich nur 621 Gebissene ernstlich gefährdet waren, mit Tollwut infiziert zu sein.
Es ereignete sich in dieser Zeit 1 Todesfall eines schutzgeimpften Kindes (Kopfbiß) der KategorieC, das einen Monat nach dem Biß 20 Tage nach der ersten Impfung an Wut starb. Es kam in diesem Falle jegliche Hilfe zu spät und es kann dieses Vorkommnis nicht als Versager der Methode gewertet werden. Ein zweiter Todesfall trat bei einem nichtgeimpften Patienten etwa 60 Tage nach der mutmaßlichen Infektion auf.
Der Bericht der Anstalt ist bezüglich der Anzahl der Geimpften sämtlicher Bundesländer leider nicht vollständig, da infolge der Kriegs- und Nachkriegsereignisse genaue Angaben über die in den einzelnen Stationen, wie Graz u. a., behandelten Gebissenen nicht vorlagen bzw nicht erhältlich waren.
Das in Österreich vorkommende Straßenvirus dieser Jahre hat sich gegenüber dem der Vorjahre scheinbar nicht verändert; während des Krieges war eine besondere Vermehrung der Wutfälle unter den Tieren infolge der strengen veterinärpolizeilichen Maßnahmen unmöglich, erst in den Nachkriegsjahren brachen in einzelnen Gegenden vermehrte Wuterkrankungen auf, die jedoch meist in Form direkter Übertragung von Tier auf Tier erklärlich waren. Besondere Auffälligkeiten fanden sich bei den in den Veterinärstationen untersuchten Virusstämmen nicht.
Die Einführung der Vaccination gegen Tollwut nach der Methode vonHempt in Österreich kann als Fortschritt in der Wutprophylaxe bezeichnet werden; die Methode hat sich, wie aus den Resultaten der ersten 5 Berichtsjahre hervorgeht, vollbewährt; die Methode hat sich, wieHempt 16 in seiner letzten Arbeit bekanntgab, nicht nur in dem von Neusatz (Novisad) betreuten Gebiet, sondern auch nach den Berichten vonPalmovic 17 und nach der Statistik vonMcKendrick 18 über die vergleichenden Experimente in Kasauli allen anderen Methoden gegenüber als überlegen erwiesen. Ob dieHempt-Methode auch in Österreich die in sie gesetzten Erwartungen restlos erfüllen wird, wird sich jedoch erst in den nächsten Jahren ergeben.
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Piringer, W.A., Hell, H.M. Die Tollwutschutzimpfung nach Hempt. Zeitschr. f. Hygiene. 130, 543–564 (1950). https://doi.org/10.1007/BF02149528
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