Zusammenfassung
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1.
R. tsutsugamushi („Karp“-Stamm) wurde experimentell in den Magen und das Coelom von Kleiderläusen Übertragen. Die Kleiderlaus ist kein geeigneter Wirt. Nach rectaler Inokulation kam es in keinem Fall zu einer Ansiedlung und Vermehrung der Rickettsien, auch nicht bei Verwendung von Erregern, die bereits durch Coelompassage an die Laus angepaßt schienen.
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2.
Nur nach intracoelomaler Inokulation hielten und vermehrten sich die Rickettsien in der Haemolymphe. Die Vermehrung war im Vergleich zu anderen Rickettsien quantitativ beschränkt und zeitlich begrenzt. Im Verlauf von 4 Passagen konnte der Stamm kontinuierlich einen Monat lang in der Laus gehalten werden. Danach hörte die Vermehrung auf, und die Erreger verschwanden. Solange die Rickettsien in der Coelomflüssigkeit nachweisbar waren, behielten sie unverändert ihre Virulenz und Pathogenität für die Maus.
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3.
Auch im Coelom von Mehlkäferlarven und Zecken (Ornithodorus moubata) konnte der Erreger nicht wachsen.
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4.
R. tsutsugamushi unterscheidet sich besonders durch das Verhalten in der Laus sehr deutlich von allen anderen pathogenen Rickettsien, besitzt eine starke Wirtsspezifität und nur eine geringe Anpassungsfähigkeit.
Literatur
Nicolle, Ch., etH. Sparrow: Arch. Inst. Pasteur Tunis24, 179 (1935).
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FräuleinMagdalene Kerner danke ich für ihre Hilfe bei der Versuchsdurchführung.
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Weyer, F. Künstliche Infektion der Kleiderlaus mit Rickettsia tsutsugamushi. Zeitschr. f. Hygiene. 137, 419–428 (1953). https://doi.org/10.1007/BF02149423
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02149423