Zusammenfassung
Drei Penicillinpräparate Lilly, wovon 2 ältere Handelsware und eines ein krystallisiertes Penicillin G darstellten, nahmen durch Erhitzen auf 100° C virulicide Eigenschaften an, indem sie nach dem Erkalten beim Kontakt in vitro und der anschließenden Übertragung auf die Kaninchenhaut verdünnte Kuhpockenlymphe zu inaktivieren vermochten.
Das Ausmaß der Virusschädigung durch die 3 Präparate war verschieden.
Während eines der älteren Penicillinpräparate und das krystallisierte Penicillin G bereits nach 15minütigem Kochen ihre maximale virus-inaktivierende Wirkung erreicht hatten, mußte das zweite der älteren Penicillinpräparate während 2 Std auf 100° C erwärmt werden.
Es erwies sich als gleichgültig, ob das Penicillin vor dem Kochen mit physiologischer Kochsalzlösung oder mit sterilem, destilliertem Wasser aufgelöst wurde.
Bei getrennter Applikation von Vaccinevirus und erhitztem Penicillin vermochte das als am wirksamsten agnoszierte ältere Penicillinpräparat den Ablauf der Impfkrankheit beim Kaninchen zu beeinflussen.
Wurden in die Kaninchenhaut intracutane Depots von erhitztem Penicillin gesetzt, so schossen auf den scarifizierten und mit verdünntem Pockenimpfstoff inoculierten Quaddeln teilweise keine, teilweise nur verkümmerte und nur etwa in einem Drittel normale Pusteln auf, während sich am Orte der intracutanen Applikation von physiologischer Kochsalzlösung stets charakteristische Efflorescenzen entwickelten.
Durch die intravenöse und teilweise auch cutane Dauerbehandlung während den ersten 7 Tagen nach der Impfung konnte die Vaccinevirusinfektion des Kaninchens abgebremst und die Sekundärinfektion hinausgeschoben werden; doch entwickelte sich die Impfkrankheit nach dem Absetzen der Penicillinbehandlung einfach so, als ob die Versuchstiere 1-1 1/2 Tage später geimpft worden wären.
Erhitztes und nicht erhitztes Penicillin G hemmte unter den angegebenen Bedingungen den Fieberanstieg während den ersten 2 Behandlungstagen, ohne im übrigen den Ablauf der Impfkrankheit zu beeinflussen.
Literatur
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Fust, B., Grünig, P. Kann das Vaccinevirus durch gekochtes Penicillin in vitro und in vivo inaktiviert werden?. Zeitschr. f. Hygiene. 130, 269–274 (1949). https://doi.org/10.1007/BF02149390
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