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Untersuchungen über die Veränderungen des weißen Blutbildes und der Bluteiweißkörper sowie über die Antikörperbildung nach cutaner, subcutaner und intracutaner Einverleibung von Pockenschutzimpfstoff

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Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der Umstand, daß in verschiedenen Ländern in der letzten Zeit bei Pockenschutzimpfungen immer häufiger subepidermale Impfmethoden angewendet werden, ließ es angezeigt erscheinen, Vergleichsuntersuchungen über etwaige Unterschiede hinsichtlich der Belastung des Organismus sowie der Antikörperbildung nach den verschiedenen Impfverfahren anzustellen. Die Untersuchungen wurden an Jungrindern durchgeführt, von denen eine Gruppe cutan mittels Scarifikationsimpfung, eine zweite Gruppe subcutan und eine dritte Gruppe intracutan geimpft wurde. Als Maßstab für die Stärke der Reaktion des Organismus auf die Impfungen wurden die Veränderungen des weißen Blutbildes und der Bluteiweißkörper, als Maßstab für die immunisierende Wirkung der Grad der Antikörperbildung herangezogen. Die wesentlichsten hierbei festgestellten Unterschiede waren folgende:

  1. 1.

    Veränderungen des weiβen Blutbildes: Nach dercutanen Impfung zweimaliger Anstieg der Kurve der neutrophilen, segmentkernigen Leukocyten (mit Gipfelpunkten am Anfang der ersten und Ende der zweiten Woche) sowie starke und anhaltende Abnahme der eosinophilen Leukocyten (bis 0,1%); nach dersubcutanen Impfung nur einmaliger Anstieg der segmentkernigen Leukocyten (in der ersten Woche) und nur geringe sowie kürzer anhaltende Verminderung der eosinophilen Leukocyten (bis 1%); nach derintracutanen Impfung — ähnlich wie nach der cutanen Impfung — zweimaliger Anstieg der segmentkernigen Leukocyten, jedoch in der zweiten Anstiegsphase weniger hoch als bei den cutan geimpften Tieren; daneben Abnahme der Eosinophilen etwa im Ausmaß wie nach der subcutanen Impfung, aber erst spätere Rückkehr zur Norm als bei dieser.

  2. 2.

    Verhalten der Bluteiweiβkörper: Nach dercutanen Impfung außerordentlich starke Verkürzung desWeltmannschen Koagulationsbandes (im Durchschnitt bis Röhrchen Nr. 1 in der zweiten Woche) und deutliche Zunahme der Zinksulfattrübung (ab Mitte der zweiten Woche); dementsprechend im Elektrophorese-Diagramm während der ersten beiden Wochen deutliche Vermehrung derα- undβ-Globuline (um etwa ein Drittel bzw. fast 100% des Ausgangswertes) und von der Mitte der zweiten Woche an starker und anhaltender Anstieg derγ-Globuline (um mehr als 60%), gleichzeitig erhebliche Abnahme der Albuminwerte; nach dersubcutanen undintracutanen Impfung geringere Verkürzung desWeltmann-schen Koagulationsbandes (im Durchschnitt nur bis Röhrchen Nr. 5 bzw. 4) und nur unbedeutende Zunahme der Zinksulfattrübung; dementsprechend im Elektrophorese-Diagramm nur geringfügige Schwankungen der Albumin- und Globulinwerte.

  3. 3.

    Bildung von viruliziden Antikörpern: Höchster beobachteter Titer nach dercutanen Impfung 1∶64, nach dersubcutanen Impfung 1∶4 und nach derintracutanen Impfung 1∶8.

Zusammenfassend kann auf Grund der erhobenen Befunde festgestellt werden, daß die subepidermale Impfstoffeinverleibung beim Rind den Organismus zweifellos weniger stark in Mitleidenschaft zieht als die cutane Impfung, daß aber diesem Vorteil der Nachteil der geringeren immunisierenden Wirkung der subepidermalen Impfung gegenübersteht.

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Berger, K., Puntigam, F. Untersuchungen über die Veränderungen des weißen Blutbildes und der Bluteiweißkörper sowie über die Antikörperbildung nach cutaner, subcutaner und intracutaner Einverleibung von Pockenschutzimpfstoff. Zeitschr. f. Hygiene. 138, 272–291 (1953). https://doi.org/10.1007/BF02149327

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