Zusammenfassung
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1.
Es wird über vereinzelte frühere Beobachtungen von unzulässiger Einbeziehung von Oberflächenwasser in zentrale Wasserversorgungsanlagen berichtet.
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2.
An Hand einer eigenen Beobachtung wird eine Ty.-Epidemie (60 Fälle) in einem Gebirgsort beschrieben, bei welcher der Verlauf und die Verteilung der Erkrankungen auf eine Abhängigkeit von der Wasserversorgung hinwiesen, obwohl der Nachweis von Ty.-Bakterien im Wasser nicht mehr möglich war.
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3.
Bei der Ortsbesichtigung wurde eine Reihe von Stichrohren und bachnahen Wasserentnahmestellen festgestellt, durch welche die Bewohner der befallenen Häuser mit dem vermutlich infizierten Bachwasser versorgt wurden.
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4.
Die Infektion des Bachwassers erfolgte sehr wahrscheinlich von einem am Oberlauf des Baches gelegenen Kosakenlagerplatz aus.
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5.
Unter den Bekämpfungsma\nahmen verdient die durchgeführte Pflichtschutzimpfung hervorgehoben zu werden.
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6.
Die möglichen Gründe für die besonders hohe Morbiditätsziffer bei einer Gruppe von 45 ortsfremden Ferienkindern (58% im Gegensatz zu der der Ortsbevölkerung mit 15%) werden besprochen.
Literatur
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Gust, R. Stichrohre und bachnahe Wasserentnahmestellen als wahrscheinliche Ursache einer Typhus-Epidemie (60Fälle). Zeitschr. f. Hygiene. 131, 568–574 (1950). https://doi.org/10.1007/BF02149258
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02149258