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Untersuchungen über die theoretischen Grundlagen des positiven Vaterschaftsnachweises nach Löns

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Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die vonLöns angegebene Methode zum positiven Vaterschaftsnachweis, die in jedem Fall einer strittigen Abstammung eine klare Entscheidung bringen soll, wird unverständlicherweise schon für die Anwendung in der gerichtlichen Praxis empfohlen, ehe der Beweis erbracht ist, daß das Prinzip der Methode richtig ist. Dieser Beweis kann nur dadurch erbracht werden, daß das Verfahren an einer großen Anzahl legitimer Familien überprüft wird, was bis heute noch nicht geschehen ist.

Abgesehen davon, gibt es einige beachtliche Argumente, die dagegen sprechen, daß dieLönssche Methode auf richtigen Voraussetzungen beruht.

Der erste Einwand ist die Möglichkeit einerKonkurrenz der Antigene, die bei der Immunisierung der Ziegen bewirken kann, daß manche Blutgruppen-Antikörper, deren Bildung an sich erwartet wird, bei der Ziege nicht gebildet werden.

Das zweite Gegenargument, das weniger beachtlich erscheint, ist die Tatsache, daßmanche Blutgruppen-Antigene selbst unter einer so großen Anzahl von Blutproben, wie sie bei der Immunisierung der Ziege nachLöns verwendet werden,überhaupt nicht vorzukommen brauchen, so daß die Bildung der entsprechenden Antikörper bei der Ziege gar nicht möglich ist.

Ein dritter Einwand ist die Möglichkeit einerAntigen-Gemeinschaft zwischen Mensch und Ziege, wobei ebenfalls bestimmte Antikörper nicht entstehen können, wenn die betreffende zu immunisierende Ziege Antigene besitzt, die auch an menschlichen Blutkörperchen vorkommen. So konnte an den Blutkörperchen bei fünf von sechs untersuchten Ziegen eine Eigenschaft nachgewiesen werden, die den menschlichen Agglutinogenen A und B ähnlich ist, bzw. eine Teilfraktion dieser Agglutinogene darstellt.

Aus den drei genannten Gründen heraus ist damit zu rechnen, daß bei Immunisierung einer Ziege nach den Angaben vonLöns nicht ohne weiteres ein polyvalentes Serum entsteht, das für den positiven Nachweis der Vaterschaft bzw. für eine richtige Beurteilung der Vaterschaft in jedem Fall erforderlich ist. Es ist deshalb besonders wichtig, daß jedes einzelne Immunserum durch Untersuchung an einem große Familiengut mit legitimen Abstammungsverhältnissen auf seine Polyvalenz hin geprüft wird, ehe es in gerichtlichen Verfahren zur praktischen Anwendung gelangt.

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Dahr, P., Kinaler, M. Untersuchungen über die theoretischen Grundlagen des positiven Vaterschaftsnachweises nach Löns. Zeitschr. f. Hygiene. 136, 568–574 (1953). https://doi.org/10.1007/BF02149239

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