Lebertran in der Tuberkulose-Therapie im Lichte der gesteigerten Abwehr infolge Erhöhung des Lipasespiegels

Zusammenfassung

Nach Eingehen auf alte und neue Literatur über die Wirkung von lipolytischen Fermenten auf Tuberkelbacillen wird der Einfluß von Lebertran, Olivenöl und “Deutscher Markenbutter” auf den Blutlipasespiegel bei gesunden Personen und bei Kaninchen untersucht. Die Lipasebestimmungen wurden vor, während und nach peroraler Verabfolgung bzw. nach intramuskulärer Injektion vorgenommen.

Lebertran und Olivenöl bewirkten bei Mensch und Tier nach peroraler oder parenteraler Verabfolgung einen deutlichen Lipaseanstieg im Blut. “Deutsche Markenbutter” war wirkungslos.

Lipase wurde in vitro als stark wirkendes Ferment auf Tuberkelbacillen erkannt. Ihre tuberkulostatische Wirkung ist abhängig von der Konzentration.

Lipase steigerte in vitro die Wirkung der gebräuchlichen Tuberkulostatica um ein Vielfaches. So erscheint es möglich, daß selbst resistente, pathogene Tuberkelbacillen gegenüber Tuberkulostaticis auch in vivo angreifbarer gemacht werden können, wenn es gelingt, den Lipasetiter im Blut und im Gewebe zu steigern. Diese Möglichkeit ist durch bestimmte Fettsäuren gegeben.

Bei Meerschweinchen wurde nach Infektion mit pathogenen Tuberkelerregern, die in lipasehaltiger Nährlösung gezüchtet waren, eine deutliche Lebensverlängerung erreicht. Somit konnte die Schädigung der Tuberkelbacillen auch in vivo nachgewiesen werden.

Im Ausblick wird an Hand der Literatur auf die Steigerung der natürlichen Abwehrkraft von Tuberkulosekranken durch Lipase und die gleichzeitige Anwendung dieses Fermentes mit Tuberkulostaticis, und ferner auf die therapeutische Wirkung von Höhenklima durch Zunahme der Blutlipase hingewiesen.