Zur Fehldiagnose „Lungentuberkulose”

Zusammenfassung

Es wird über 8 Fälle berichtet, die mit der Fehldiagnose „Tuberkulose” zur Durchführung eines Heilverfahrens stationäre Aufnahme erfahren. Die differentialdiagnostische Klärung ergibt bei 5 Patienten einen malignen Tumor, in je einem Fall eine Pilzerkrankung, eine benigne Mediastinalgeschwulst und eine unspezifische Pneumonie. Bei den bösartigen Geschwülsten handelt es sich um einen Pancoasttumor, ein medulläres, verhältnismäßig peripher gelegenes Bronchialcarcinom, einen Hodentumor (Teratoma blastomatosum) mit pulmonaler, pleuraler und cerebraler Metastasierung, einen echten Chromatkrebs und eine Lymphogranulomatose. Die gutartige Mediastinalgeschwulst stellt sich als Hämangiom mit teilweise kavernöser Erweiterung dar. Die Pilzerkrankung bietet das Bild einer Blastomykose, und die unspezifische Pneumonie, einhergehend mit pleuritischen Residuen, zeigt über schwere entzündliche Erscheinungen hinaus multiple Abscedierungen.

Um kurzfristig die diagnostische Klärung intrathorakaler Befunde und eventuell erforderliche operative Versorgung bösartiger Veränderungen zur ermöglichen, wird die Notwendigkeit des Einsatzes aller zur Verfügung stehenden Untersuchungsverfahren herausgestellt. Bei jedem pathologischen Lungen-, Pleura- und Mediastinalbefund sollte bei diagnostischen Erwägungen das unspezifische Geschehen stärkere Berücksichtigung erfahren.