Zusammenfassung
Die Erfahrungen der letzten 10 Jahre mit dem intrapleuralen Oleothorax als Ergänzungsverfahren des Pneumothorax zeigen, daß sein Anwendungsgebiet heute praktisch beschränkt ist auf die Verhütung einer aufsteigenden Pleuraverschwartung. Bei dieser Indikation ist die Gefahrenbreite, eine richtige, vorsichtige Technik vorausgesetzt, gering geworden. Kompressionsoleothorax und “Ölblockade” sind abzulehnen. Im allgemeinen ist für die ungefährliche und erfolgversprechende Durchführung des Oleothorax Voraussetzung, daß der bestehende Pneumothorax einwirksamer, auch vonstrangförmigen Adhäsionen freier ist. Noch hochaktive, zum Fortschreiten neigende Tuberkulose, besonders pleuranahe Kavernen, stellen eine Kontraindikation dar, sie bringen Perforationsgefahr mit sich. Eine absolute Indikation für den intrapleuralen Oleothorax besteht dann, wenn durch aufsteigende Pleuraverschwartung der Pneumothorax einzugehen droht, vorzeitig Wiederausdehnung der erkrankten Lungengebiete mit allen damit zusammenhängenden Komplikationen bevorstehtund aus anderen Gründen die Durchführung chirurgischer Eingriffe zur Wiedererzielung des genügenden Kollapses nicht möglich oder zu gefährlich ist. Das kann der Fall sein bei gleichzeitig vorliegenden Stoffwechselleiden, Herzkreislauferkrankungen, Asthma, vorgeschrittener Schwangerschaft, höherem Alter oder anderen selteneren Komplikationen. Für solche Situationen gibt es heute noch kein anderes gleich erfolgversprechendes, ungefährlicheres Verfahren.
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Der Heilstätte Rheinland der Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz zu ihrem 50 jährigen Bestehen gewidmet mit Unterstützung des Westdeutschen Tuberkuloseforschungs-instituts.
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Heymer, A. Die Indikation zur Behandlung mit intrapleuralem Oleothorax. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 98, 358–372 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02146403
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