Untersuchungen über das Tuberkulinverhalten bei Sarkoidose

Zusammenfassung

Die erniedrigte Tuberkulinempfindlichkeit ist einer der markantesten Befunde, durch den sich die Sarkoidose von der Tuberkulose unterscheidet. Dies gilt aber in solcher Strenge nur für das Kollektiv, nicht für die Diagnostik des Einzelfalles, wo die ganze von uns aufgezeigte Variationsbreite im Reaktionsausfall zu berücksichtigen ist.

Will man aus dem Tuberkulinverhalten Schlußfolgerungen hinsichtlich Pathogenese und Ätiologie der Sarkoidose ziehen, so zeigt der Tuberkulintest — um ein WortUehlingers zu gebrauchen — das gleiche Janusgesicht wie jeder andere Befund, in welchem man ein Kriterium der Grenzziehung zwischen Sarkoidose und Tuberkulose sehen zu können glaubt. Aus den zwischen Tuberkulinempfindlichkeit, Verlaufsform und Krankheitsdauer bestehenden Beziehungen läßt sich unseres Erachtens eher ein Argument für die tuberkulöse Ätiologie der Sarkoidose ableiten als dagegen.

Wer immer sich mit der Sarkoidoseätiologie beschäftigt, auf Schritt und Tritt steht er vor dem Problem der Beziehungen beider Krankheiten zueinander, das gleichsam als “säurefester” roter Faden zu einem gordischen Knoten verflochten ist, unlösbar vor allem dann, wenn an Hand der äußeren Symptomatologie versucht wird, grundsätzlich zu trennen, was im inneren Wesen durch Gemeinsamkeit der Pathogenese verbunden ist.