Untersuchungen zur Frage der Beeinflussung des reticulo-endothelialen Systems durch die spezifische und Chemotherapie bei der Lungentuberkulose

Zusammenfassung

Bei der spezifischen und Chemotherapie der Tuberkulose steht die Aktivierung des RES ganz im Vordergrung. Die Goldpräparate werden als Gold oder Goldsulfid besonders in den Zellen des RES, so auch direkt in den Epitheloidzellen des Tuberkels abgelagert. Die spezifische Behandlung bewirkt ebenfalls eine entzündliche Herdreaktion. Zur Prüfung der RES-Funktion wurde zunächst die Kongorotprüfung herangezogen. Trotz der gegen die Kongorotprüfung als Funktionsprüfung des RES erhobenen Bedenken konnten wir, wie andere Autoren vorher, zeigen, daß der Kongorotschwund im Blut der Abwehrfähigkeit des Organismus und damit auch der Funktionstüchtigkeit des RES parallelgeht. Schwere exsudative Tuberkulosen zeigen geringen, cirrhotische gutartige stärkeren Farbstoffschwund.

Unter der Chemo- und spezifischen Therapie nahm nun der Kongorotschwund in 48,4% der Fälle deutlich zu, bei Allgemeinbehandlung allein dagegen nur in 27,6%, bei zusätzlicher Pneumothoraxbehandlung in 40%. Es wird damit klar gezeigt, daß durch die Chemo- und spezifische Therapie der Tuberkulose eine deutliche Steigerung der Abwehrfähigkeit oder auch der Funktionstüchtigkeit des RES bei einer großen Zahl der Behandelten erreicht werden kann, die auch die Erfolge der Pneumothoraxbehandlung in dieser Beziehung übersteigt. Der Wert der Chemo- und spezifischen Therapie für die Bekämpfung der Tuberkulose wird damit klar bewiesen.