Über die Behandlung und ihre Ergebnisse von 180 lungentuberkulösen Patienten mit chronischem Alkoholismus

Zusammenfassung

Die Autoren weisen einleitend kurz auf die Bedeutung des Problems und die diesbezügliche Literatur hin und besprechen sodann ihre eigenen Erfahrungen und Heilresultate auf Grund der Angaben von 180 lungentuberkulösen chronischen Alkoholikerpatienten, die seit Januar 1958 in ihrer Behandlung gestanden hatten. Die 167 aktiv tuberkulösen Fälle litten größtenteils an ausgebreiteten chronischen meist fibrokavernösen Prozessen, die bereits mehrmals, jedoch ungenügend behandelt worden waren. Die Therapie entsprach im wesentlichen der üblichen allgemeinen Tuberkulosebehandlung, sowohl die antituberkulotische Medikation sowie die aktive Therapie betreffend. In der komplexen Behandlung der Patienten spielten Tranquillisation und Aversionstherapie (Antabus) wichtige Rollen, außerdem wurden adjuvierende und roborierende Maßnahmen sowie Physiko- und Beschäftigungstherapie herangezogen. Auf Probleme und Methoden der Krankenführung, der Psychodiagnose und Psychotherapie, die einer späteren Publikation vorbehalten sind, wird hier nicht eingegangen. Bei 76,1% des gesamten aktiv tuberkulösen Krankenguts—unter Abzug der in unheilbarem Zustand Eingewiesenen bei 85.6%—konnte ein positives frühes Heilresultat erzielt werden. Autoren halten den Pessimismus, mit dem die Heilaussichten der Tuberkulose bei chronischen Alkoholikern allgemein beurteilt werden, für unbegründet. Sie sind der Meinung, daß unter entsprechenden, in der Mitteilung besprochenen Bedingungen—allerdings mit größerem Arbeitsaufwand—die Tuberkulose von Alkoholikerpatienten mit nicht wesentlich schlechteren Resultaten geheilt werden kann, als bei einem anderen ähnlich tuberkulösen Krankengut.