Zur Vereinheitlichung und Auswertung serologischer Reaktionen bei Tuberkulose

Zusammenfassung

• 1. Trotz zahlreicher Untersuchungen besteht über die Brauchbarkeit der Serodiagnostik bei Tbc. in diagnostischer und prognostischer Hinsicht keine allgemeine Übereinstimmung.

• 2. Die Serodiagnostik bei Tbc. ist an sich nicht abzulehnen. Eine gewisse Bedeutung ist ihr anzuerkennen. Man ist sich dagegen über die Grenzen ihrer Brauchbarkeit und ihrer Bewertung noch unklar.

• 3. Wenn heute ein einheitliches Bild über die Serodiagnostik bei Tbc. fehlt, so liegt es vor allem daran, daß ein Vergleich der von verschiedenen Untersuchern erzielten Ergebnisse nicht mit Sicherheit möglich ist, da vielfach mit verschiedener Methodik und andersartigen Extrakten gearbeitet wird.

• 4. Um sichere Vergleiche, die weitere allgemeine Schlüsse erlauben, zu erhalten, wird ein entsprechender Untersuchungsplan unter Verwendung gleicher Methodik, der von einer Zentralstelle zu organisieren und zu leiten ist, vorgeschlagen.

• 5. Von einer gewissen Zahl von Instituten wäre zunächst bei ganz gleicher Technik eine bestimmte Zahl von Seren zu untersuchen, um über die Sicherheit des gleichmäßigen Ausfalles bei verschiedenen Untersuchern ein Bild zu bekommen.

• 6. Von verschiedensten Stellen sollten weiterhin, freilich ebenfalls mit gleicher Methodik, eine größere Anzahl von Seren verschiedenster Herkunft untersucht und die Untersuchungsergebnisse zur vergleichenden Bearbeitung einer Zentralstelle zur Verfügung gestellt werden.

• 7. Für die Vergleichsuntersuchung wird an erster Stelle die Komplementbindung, an zweiter Stelle, aber vorerst in beschränktem Umfange, dieMeinicke-Flockungsreaktion vorgeschlagen.

• 8. Als geeignetster Extrakt wird der nachWitebsky vorgeschlagen, da er keine zu große Empfindlichkeit und doch verhältnismäßig hohe Spezifität besitzt. Der Extrakt soll von einer Zentralstelle hergestellt und vorgeprüft werden. Er soll für alle weiteren Untersuchungen als ein Standardextrakt gelten.