Zur Pathogenese der hämatogenen extrapulmonalen Organtuberkulose

Zusammenfassung

• 1. Auf Grund bekannter Einzeltatsachen über die Pathogenese der hämatogenen extrapulmonalen Organtuberkulose und nach Beobachtung an einem größeren Krankengut wird festgestellt, daß die hämatogenen Streuungen, die zur Entwicklung von hämatogenen extrapulmonalen Organtuberkulosen führen, mit größter Wahrscheinlichkeit im Generalisationsstadium nachRanke, also nach einer Primärtuberkulose erfolgen. Der Primärinfektion ist dabei gleichzusetzen die Zweitinfektion nach immunbiologischer Abheilung des Erstinfektes (wieder Anergie) und der Zustand der Anergie bei schwerstem Darniederliegen der allgemeinen Abwehrlage (Erschöpfung des RES).

• 2. Die extrapulmonale Streuung zeigt sich durch die Manitestation an den Häuten, vorwiegend als “initiale Pleuritis”, an; Erfassung ihres Zeitpunktes ergibt deshalb den besten Anhalt für das Entwicklungsstadium und Alter einer extrapulmonalen Organtuberkulose. Zeitlicher Ablauf und Reihenfolge der Organmanifestation zeigt dabei eine deutliche Gesetzmäßigkeit.

• 3. An Hand von 122 anamnestisch und diagnostisch gesicherten Fällen werden für die einzelnen Formen und Lokalisationen die Latenzzeiten errechnet und ihre: Bedeutung diskutiert.

• 4. Die Wichtigkeit der Latenzzeiterfassung und Erkennung des typischen Verlaufes der einzelnen Formen der extrapulmonalen Organtuberkulose für Diagnostik, Therapie, Prognose, Begutachtung und Nachfürsorge wird aufgezeigt und die Nachprüfung dieser pathogenetischen Regeln an einem großen Krankengut empfohlen, damit man zur Abgrenzung von Krankheitsbildern mit typischem Verlauf kommt.