Zusammenfassung
1. Es wird eine Methode der passiven Übertragung der Antikörper bei Allergien auf Meerschweinchen beschrieben. Die Methode beruht auf Ultrafiltration des Allergikerserums. Nach Injektion der einzelnen Serumbestandteile (Ultrafiltrat, Gesamtserum, Eiweißrückstand) unter die Bauchhaut verschiedener Meerschweinchen, wird 24 Stunden später das Allergen intradermal auf die Rücken gespritzt.
2. Mit Hilfe dieser Methode gelang die passive Übertragung der Antikörper bei 3 Fällen von Salvarsandermatitis, bei 3 Fällen von allergischen Ekzemen, bei einem Fall von Fischidiosynkrasie, sowie bei einer Kälteurticaria.
3. Besonders ausgesprochen waren die Resultate bei den Fällen von vasculärer Allergie, jedoch auch bei den Ekzemfällen waren die Reaktionen gegenüber den Kontrollen deutlich ablesbar.
4. Der Antikörper konnte in 6 Fällennicht im Ultrafiltrat nachgewiesen werden. Dagegen ist es zweifelhaft, ob bei den Versuchen 4 und 7 nicht ein kleiner Teil der Antikörper ins Ultrafiltrat übergegangen ist.
5. Das Fehlen der Antigen-Antikörperreaktion nach Ultrafiltratinjektion bei 6 Fällen und die stark positive Reaktion nach Eiweißrückstandinjektion, in schwächerem Maße nach Gesamtserumeinspritzung, beweist, daß der Antikörper im Eiweißanteil des Serums enthalten ist. Ob er ein Eiweißkörper oder an das Eiweißmolekül gekoppelt ist, wurde noch nicht untersucht.
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Lehmann, W. Eine neue Methode der passiven Übertragung einer Überempfindlichkeit auf Meerschweinchen. Arch. f. Dermat. 167, 634–643 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02135917
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