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Zusammenfassung

Bei der Durchsicht und Zusammenfassung von 761 Fällen aktiver Lungen-tuberkulose bei Frauen im gebärfähigen Alter fanden sich folgende Ergebnisse: 238 Frauen hatten Schwangerschaften durchgemacht, davon bestand bei 139 = 58,4% ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Tuberkulose. Während bei den Patientinnen, die keine Schwangerschaft durchgemacht hatten, schwerste doppelseitige Lungentuberkulosen nur gut ein Drittel ausmachten, ist bei der Gruppe, die schon tuberkulosekrank eine Schwangerschaft durchmachte, die Zahl dieser Fälle auf 50% erhöht. Sie erreicht 62,6% bei den Frauen, deren Tuberkulose während der Schwangerschaft oder im Anschluß daran begonnen hatte.

An Hand eigener Beobachtungen wird der Verlauf dieser Schwangerschaftstuberkulosen besprochen und auf ihre ungünstige Prognose hingewiesen im Gegensatz zu optimistischen Ansichten anderer Autoren, deren günstige Ergebnisse bei konservativer Behandlung schwangerer Tuberkulöser ungezwungen damit zu erklären sind, daß vorwiegend prognostisch günstige Tuberkuloseformen zur Beobachtung kamen.

Die Forderung, daßjede tuberkulöse Schwangere eine ausgiebige Heilstättenkur durchmachen soll, ist schon aus pekuniären Gründen nicht durchführbar. Dazu kommen Schwierigkeiten, die von der Person und der Familie der Kranken ausgehen. Diese Schwierigkeiten werden im einzelnen besprochen, sie dürfen bei der Indikationsstellung, ob unterbrochen werden soll oder nicht, nicht übersehen werden.

Für die Therapie wird individuelle Beurteilung empfohlen. Ist bei frischen oder schwereren Erkrankungen ein guter Pneumothorax möglich, so kann die Schwangerschaft meist erhalten werden, ebenso bei älteren und Spitzentuberkulosen. Sonst wird, wenigstens in den ersten 4 Monaten, die Unterbrechung der Schwangerschaft und danach Kur und entsprechende aktive, evtl. chirurgische Behandlung empfohlen. Während der Schwangerschaft sind größere Eingriffe wohl kaum möglich, die Gefahr der Streuung in gesunde Lungenteile ist durch diese Verzögerung stets gegeben, bisweilen ist nach Schwangerschaft, Wochenbett und Stillperiode die Widerstandsfähigkeit des Organismus so erschöpft, daß kein größerer, endgültig rettender Eingriff mehr möglich ist.

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Riemer, K. Beitrag zur Frage Schwangerschaft und Tuberkulose. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 78, 184–196 (1931). https://doi.org/10.1007/BF02132895

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