Zusammenfassung
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1.
Durch Bleiintoxikation werden beim Kaninchen Knochenerkrankungen von der Art der progressiven Knochenatrophie Askanazy und manchmal der Ostitis fibrosa von Recklinghausen erzeugt. (Vgl. mit Genfer Sektionsfällen.)
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2.
Es wird eine Vergrößerung der Parathyreoidea festgestellt.
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3.
Zuerst und am meisten befallen sind unter den Knochen die Kiefer, dann die Femora und die andern langen Röhrenknochen.
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4.
In allen Fällen liegt eine Atrophie der Kieferalveolen vor (wie sie bei der Pyorrhöe bekannt ist).
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5.
Die Ausschwemmung des Bleis aus den Knochen erfolgt pathologisch-anatomisch unter dem Bilde der Osteoklasie.
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6.
Als Nebenbefunde finden sich Kalkmetastasen im Herzen und Zenkersche Muskeldegeneration.
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7.
Es werden Färbeversuche und Bleiuntersuchungen an unfixierten Gewebsstücken vorgenommen. Sie ergeben, daß das Blei färberisch sie wie Silber verhält, indem es sowohl an die Kerne wie an die Knochensubstanz gebunden ist.
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8.
Es wird die Wichtigkeit des epithelialen Blutfilters der Parathyreoidea neben der gelegentlichen Filterfunktion seines Stromas betont.
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9.
Es wird eine Theorie aufgestellt, zur Aufklärung des Bleistroms in seiner Richtung und in seiner Periodizität.
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Dr. Teleky zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Rutishauser, E. Experimentelle Studien über die bei chronischer Bleivergiftung vorkommenden Knochenveränderungen von der Art der Ostitis fibrosa von Recklinghausen und dabei nachweisbarer Epithelkörpervergrößerung. Arch. Gewerbepath. 3, 300–324 (1932). https://doi.org/10.1007/BF02125071
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