Zusammenfassung
Zusammenfassend kann gesagt werden: Trotz des hohen SiO2-Gehaltes des Gesteins und der teilweise langen Arbeitszeit unter Tag ist die Silikose bei den Arbeitern des Schauinslandbergwerkes sowohl prozentual als auch qualitativ nicht besonders stark ausgeprägt. Insbesondere konnten die ausgesprochen schweren Silikosen, wie sieGiese undSchilling früher bei Bergarbeitern desselben Werkes fanden, nicht beobachtet werden. Ursache hiervon scheint uns neben den neueren technischen Schutzmaßnahmen hauptsächlich die jahrelange zwangsweise Unterbrechung der Gesteinsarbeiten zu sein. Auch der lange Weg, den die Arbeiter fast durchweg von ihren Schwarzwalddörfern zur Arbeitsstelle zurückzulegen haben, und auch der Umstand, daß sie nicht von früher Jugend auf im Bergbau tätig sind, wie dies z. B. in den rheinisch-westfälischen Grubenbezirken der Fall ist, dürfte eine Rolle spielen. Da unter den heutigen Verhältnissen eine Unterbrechung des Bergwerksbetriebes in absehbarer Zeit wohl nicht in Frage kommt, kann ein häufigeres und verstärktes Auftreten der Silikose in einigen Jahren wieder vermutet werden. Deshalb werden dringend erscheinende Forderungen erhoben, wobei gegenüber früheren Untersuchungen besonders soziale Gesichtspunkte in den Vordergrund gerückt worden sind.
Von weiteren Feststellungen erscheint uns wichtig, daß bei der klinischen Beurteilung der Leistungsminderung der Silikosekranken sich die Prüfung der Vitalkapazität und der apnoischen Pause als besonders zuverlässig und mit den Röntgenbefunden übereinstimmend erwiesen hat, während die spektralanalytische Bestimmung des Siliziumgehaltes des Blutes nicht die gehegten Erwartungen erfüllte. In Übereinstimmung mitSchilling fanden wir ferner, daß es sich bei den hier zu beobachtenden Staublungen fast durchweg um reine Formen der Silikose handelt, jedenfalls war die Kombination mit Tuberkulose nicht häufiger als bei den Gesunden. Ebenso können wir seine Beobachtungen der familiären Disposition zur Stauberkrankung bestätigen. Die festgestellte Tatsache, daß nach einer gewissen Arbeitszeit fast keine Fälle von Silikoseverdacht mehr vorliegen, es sich also dann entschieden hat, ob eine Silikosegefährdung vorliegt, ist insofern von Bedeutung, als bei diesen lange Jahre unter Tag beschäftigten Arbeitern die geforderten regelmäßigen Nachuntersuchungen sich erübrigen, aber erstrebenswert bleiben.
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Winterer, R. Ergebnisse der Reihenuntersuchungen über Silikose bei Arbeitern des Schauinslandbergwerkes. Arch. Gewerbepath. 10, 24–36 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02124866
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