Über den Einfluß des Schleifstaubes auf das Gebiß von Schmucksteinschleifern

Zusammenfassung

Es wurden 243 Achat- und Edelsteinschleifer und 250 Nichtschleifer aus Idar-Oberstein und seiner Umgebung untersucht. Bei den Schmucksteinschleifern ist durch den Steinstaub bedingt eine stärkere Abrasion der Frontzähne festzustellen. Mit dieser stärkeren Abnutzung geht eine geringere Anfälligkeit der Frontzahngegend für paradentotische Veränderungen Hand in Hand. Diese sind wohl auf eine natürliche Ausgleichung der Bißverhältnisse durch die stärkere Abrasion der Frontzähne durch den Schleifstaub zurückzuführen. Diese geringere paradentotische Anfälligkeit der Schleifer hält auch im Seitenzahnbereich noch an, obgleich wir dort eine geringere Abnutzung der Zähne finden als bei den Vergleichspersonen.

Ein Einfluß des Steinstaubes auf die Carieshäufigkeit ist nicht vorhanden, so daß beim Überblick über alle beobachteten Tatsachen vom zahnärztlichen Standpunkt zu sagen ist, daß von einer Berufsschädigung bei den Arbeitern in den Schmucksteinschleifereien nicht gesprochen werden kann. Darüber hinaus zeigen diese Arbeiter sogar durch den Beruf bedingte bessere paradentale Verhältnisse als ihre Mitmenschen.

Ein interessanter Nebenbefund war die außerordentliche Cariesanfälligkeit aller Untersuchten. Mit 57,9% gesunden Zähnen bei den Nichtschleifern und 60,9% gesunden Zähnen bei den Schleifern liegt der landschaftliche Durchschnitt noch bedeutend ungünstiger, als ihnRademacher selbst in der Süßwarenindustrie gefunden hat.