Die Todesursache bei der Nebelkatastrophe im Maastal

Zusammenfassung

Die Ursachen der Nebelkatastrophe im belgischen Maastal 1930 lassen sich heute nach dem Abschluß der amtlichen Untersuchungen mit größerer Sicherheit beurteilen als bisher. Alle zum Teil sehr phantastischen Vermutungen über „neue“ Krankheiten und mysteriöse Ursachen sind dadurch hinfällig geworden. Es steht außer jedem Zweifel, daß nur eine schwere Verunreinigung der Luft durch industrielle Gase, Dämpfe oder Schwebstoffe, die sich durch ein ganz seltenes Zusammentreffen von sehr verschiedenartigen, nicht zuletzt auch klimatischen Umständen zeitweise in abnorm hohen Konzentrationen angereichert hatten, die Ursache war. Daß dabei, wie offiziell angegeben wird, die Verbrennungsprodukte des Schwefels aus der Kohle eine bedeutende Rolle gespielt haben, ist durchaus zuzugeben. Es fragt sich aber, ob und wieweit noch andere Stoffe beteiligt waren. Die zahlreichen Todesfälle finden keine befriedigende Erklärung, wenn man lediglich eine Einatmung von Schwefeldioxyd, von Schwefeltrioxyd bzw. von mit Schwefelsäure beladenen Schwebstoffen annimmt. Höchstwahrscheinlich haben außerdem noch weitere, und zwar auch resorptiv toxisch wirkende Giftstoffe mitgewirkt. Soweit auf Grund der amtlichen Feststellungen und sonstigen Ermittlungen ein Urteil möglich ist, ist in erster Linie an Vergiftungen durch Einatmung von Fluorverbindungen zu denken.