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Der Einflu\ der Krebsfiltrate auf die Entwicklung des „in vivo“ und „in vitro“ verpflanzten Mäuseadenocarcinoms

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SchluΒfolgerung

Die vorliegenden Versuche, die die Aktion der Adenocarcinomfiltrate auf das Tumorwachstum zu bestimmen suchen, haben „in vivo“ demonstriert:

  1. 1.

    da\ in den mit diesem Filtrat behandelten und nachher geimpften Mäusen der Tumor in einer sehr kurzen Latenzperiode gedeihen und sich stark entwickeln konnte;

  2. 2.

    da\ die Evolution und Entwicklung des Neoplasmas einen ausgeprägten Charakter und eine gro\e Malignität bekommt, die in frühzeitiger Ulceration des Tumors, in infiltrativem Charakter des Neoplasma selber, im Vorhandensein zahlreicher Metastasen in den Lungen, Nieren, Milz und am Peritoneum sich manifestiert; diese Erscheinung wurde in den Kontrolltieren entweder gar nicht gefunden, oder nur sehr spärlich.

Als Konsequenz dieser erhöhten Malignität starben die Tiere in einer viel kürzeren Zeitperiode, als die Kontrolltiere.

Die „in vitro“ durch die Methode der dem Capillarröhrchen gegenüber gesetzten Kultur gemachten Experimente haben ganz und gar jene Resultaten bejaht, die auch „in vivo“ erhalten wurden und demonstrieren,

  1. 1.

    da\ das Krebsfiltrat eine blastotropische positive Aktion auf die, in den ersten Lebenstunden emigrierten Zellelemente ausübt;

  2. 2.

    da\ die Neubildung an der dem Filtrat gegenübergesetzten Seite viel früher entsteht, als an den übrigen Stellen des Fragmentes; und da\ als schon an allen Stellen des Fragmentes die Neubildung entwickelt war, diese Entwicklung an der dem Filtrat gegenübergesetzten Seite viel lebhafter und üppiger ist als an allen übrigen Stellen.

Die entsprechenden Erfolge dieser Experimente haben also gezeigt, daΒ in den Krebszellen ein Substrat vorhanden sein muΒ, das die Tumorelemente ständig reizt. Die Reizsubstanz ist mit jedem, an nornalem, Embryonal- und Erwachsengewebe vorhandenen nicht zu verwechseln, die — wie es bekannt ist — auf die Tumorentwickelung eine hemmende Wirkung haben. Und wie ich in einer früheren Arbeit zeigte, üben die neoplastischen Extrakte auf die Normalgewebe in Kultur eine verschiedene Wirkung aus, so da\ manche Gewebe auf den Reiz mit einer intensiven Proliferation antworten, andere dagegen insensibel bleiben. Man mu\ also daran denken, da\ die vom Tumor erzeugte blastische Substanz eine elektive Aktion (Autoblastine) auf das eigene Gewebe ausübt.

Die neoplastische Zelle würde also die Fähigkeit besitzen, den Reiz selber erzeugen zu können, der sie zu unbegrenzter Proliferation reizt; dadurch wird die schon entstandene Transformation der normalen Zellen in neoplastische durch ihren eigenen Stoffwechsel zur unbegrenzten Entwicklung gereizt. Die Reizsubstanzen, oder Blastine, die von den neoplastischen Zellen gebildet werden, müΒten also als Autokatalysatoren betrachtet werden, die kontinuierlich morphogenetische Phänomene hervorrufen.

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Bisceglie, V. Der Einflu\ der Krebsfiltrate auf die Entwicklung des „in vivo“ und „in vitro“ verpflanzten Mäuseadenocarcinoms. Z Krebs-forsch 23, 340–350 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02123211

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