Die Gefäßstörungen der Gußputzer

Zusammenfassung

Es wurden 71 Gußputzer und 41 Gußhauer auf Gefäßstörungen untersucht. Von den Gußputzern ließen sich bei 47, von den Gußhauern bei 35 Arbeitern Durchblutungsstörungen nachweisen, die auf die mit der Arbeit verbundenen Dauererschütterungen zurückzuführen sind. Es handelt sich bei diesen Durchblutungsstörungen um anfallsweise auftretende Weißverfärbung des 2.–5. Fingers überwiegend an der linken Hand mit gleichzeitigen Gefühlsstörungen und Temperaturherabsetzungen in dem geschädigten Bezirk. Diese Störungen konnten größtenteils durch ein kaltes Handbad von etwa 15‡ experimentell ausgelöst werden. Als auslösender Reiz spielt der Kältereiz die Hauptrolle. Das Wesen der Störung wird weniger in einer Betriebsstörung der Endkapillaren als vielmehr in einer Kontraktionsbereitschaft der kleinen Fingerarterien gesehen, die bei lang anhaltenden Angiospasmen zu einem organischen Gefäßprozeß mit folgender Gliedgangrän führen kann. Die Störungen sind in das Gebiet desRaynaudschen Phänomens einzubeziehen. Gefäßverschlüsse konnten nicht beobachtet werden. Eine sichere Beeinflussung durch Nikotin war nicht nachweisbar, desgleichen fanden sich bei den befallenen Arbeitern keine sicheren Zeichen einer Gefäßminderwertigkeit. Die Anerkennung dieser Gefäßstörungen als Berufskrankheit ist notwendig, sofern die Störungen zu Gefäßverschlüssen und eventuellen Gliedverlusten führen.