Zusammenfassung
1. Die Spirometrie ist eine keineswegs unkomplizierte Methode und sollte nur von sehr gut eingearbeiteten Kräften durchgeführt werden.
2. Als ausreichend empfinden wir die Bestimmung von Vitalkapazität, Residualluft und 1 sec-Wert. Diese Größen sollten dafür aber um so genauer ermittelt werden.
3. Die Ergebnisse sind abhängig von Verständnis und Mitarbeit des Probanden. Einem Erfahrenen sollte es aber in engen Grenzen möglich sein, sich über sie subjektiven Momente ein ausreichendes Bild zu verschaffen. In manchen Fällen wird man aber zugeben müssen, daß wegen mangelhafter Mitarbeit die Untersuchung nicht zu verwerten ist.
4. Ist man sich über die Grenzen der Methode im klaren, ist sie als erste Information von Wert, insbesondere dann, wenn man die übrigen Krankheitsdaten (Anamnese, körperlichen, elektrokardiographischen und Röntgenbefund) mit heranzieht. Da rund 13% der Neuzugänge in der Arbeiterrentenversicherung auf die Bronchitis entfallen, scheint es ohnehin schwierig, in jedem Fall eine umfassende Lungenfunktionsprüfung durchzuführen. Auf letztere sollte man jedoch in problematischen Fällen und bei Sozialgerichtsverfahren nicht verzichten.
5. Zur Beurteilung der pulmonalen Leistungsreserven unter körperlicher Belastung ist die klassische Ergospirometrie weniger geeignet als die Messung der arteriellen Gasdrucke, die ohne Belästigung der Probanden mit Mikroelektroden am Ohrläppchen zu gewinnen sind.
Summary
A critical review is given concerning performance and significance of spirometry. Vital capacity, residual volume and forced expiratory volume are considered to be the most important determinations which should be performed most exactly. The results depend on the degree of cooperation of the patient and correct values sometimes are not obtained. Spirometry gives only a first information of ventilatory disturbances and in many cases must be supplemented by other methods.
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Herberg, D. Methodische und diagnostische Probleme bei der Spirometrie. Beitr. Klin. Tuberk. 133, 249–256 (1966). https://doi.org/10.1007/BF02120686
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02120686